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Titel "Unter Geiern", ver.di PUBLIK 3_2007

Das Einzige, was große Konzerne anstreben, ist die größtmögliche Gewinnmaximierung und nicht die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Partizipation der Lohnabhängigen an den Gewinnen. Streng genommen begann dieser Prozeß bereits 1990 nach dem Zusammenbruch des "Ostblocks". Nun gab es keine sichtbare Alternative mehr in den osteuropäischen Staaten, und die Industrie konnte zur großen Offensive auf die mühsam erkämpften sozialen Standards blasen. Jetzt müsste sich auch für breitere Bevölkerungsschichten die Unvereinbarkeit von Lohnarbeit und Kapital herauskristallisieren. Und die Gewerkschaften müssten dem Rechnung tragen, indem sie wieder deutlicher die Existenz dieser zwei Klassen hervorheben. Das bedeutet ferner: Sie müssen raus aus ihrem nationalen Standortdenken; die vielzitierte Globalisierung, die einen inhumanen internationalen Konkurrenzkampf geschaffen hat, ist nicht vom Himmel gefallen, sondern ist von maßgeblichen Kräften in Politik und Wirtschaft gewollt, die Forderung nach (Re-)Vergesellschaftung von privatisierten Betrieben (Stichwort: Telekom) gehört wieder auf die Agenda.OLIVER KRIEBEL, Berlin

Ich muss Ihnen in jedem Punkt Recht geben! Ein Beispiel habe ich selbst in der Familie. Meine Lebensgefährtin (Versicherungskauffrau und angehende Versicherungsfachwirtin), die im letzten Jahr arbeitslos wurde (Swiss Life-Kostensenkungsprojekt), hat nun einen Job annehmen müssen, der ihr bei 40 Arbeitsstunden die Woche und 25 Tagen Urlaub im Jahr ein Jahresbrutto von 18 000 Euro (12 x 1500 Euro) zugesteht. Wenn es mich und mein Einkommen nicht gäbe, sie also Single wäre, müsste sie damit ihr Leben bestreiten. Das ist nicht nur Lohndumping, das ist schon menschenverachtende Lohnpolitik. Christoph Wildensee, per E-Mail

Ich möchte Ihnen mein Missfallen zu verzerrten Tatsachen im Artikel "Unter Geiern" zum Ausdruck bringen: Der Artikel beginnt mit "Mitten im Wirtschaftsaufschwung will die Telekom trotz hoher Gewinne....". Soll dies etwa bedeuten, dass die Telekom am Aufschwung beteiligt ist? Sie vergleichen die Gewinne der Telekom mit der des Allianz-Konzerns. Ich habe hier den Eindruck, dass der Autor entweder keine Ahnung von Wirtschaft hat oder einfach nur mit Polemik punkten will! Der Gewinn der Telekom ist nach zwei Gewinnwarnungen auf gerade einmal 73 Cent pro Aktie gefallen. Ausgeschüttet werden den Aktionären 72 Cent. Es ist richtig, dass diese Quote von ca. 98,6 Prozent extrem hoch ist. Was würde aber passieren, wenn die Telekom nur 23 Prozent des Gewinns (wie die Allianz) ausschütten würde. Der Aktienkurs würde auf ein Viertel fallen und Blackstone und Co. würden sich die Hände reiben. Die Folgen sind sicher auch nicht im Sinn von ver.di?! Ulrich Krause, per E-Mail


Kommentar "Wer schützt die Raucher?", ver.di PUBLIK 3_2007

Es hat die Raucher jahrzehntelang einen Teufel geschert, ob man vom Qualm Kopfschmerzen bekam oder es einem davon schlecht wurde. Die "kollegialen" Lösungen liefen immer darauf raus, dass derjenige, der sich am Arbeitsplatz nicht dem Qualm aussetzen wollte, Schikanen auszuhalten hatte. Selbst Schwangeren wurde ein rauchfreier Arbeitsplatz verweigert. Jetzt, da wir mehr als 3000 Todesfälle im Jahr durch Passivrauchen zu beklagen haben, kann es nur eine Lösung geben: Schutzrecht vor Anspruchsrecht, auch wenn das zu unkommoden Auswirkungen für den süchtigen Raucher führt.

Marie-Luise Volk, PER E-MAIL

Endlich wird auch mal die Seite der rauchenden Kollegen aufgezeigt. Ich bin selbst (rücksichtsvoller) Raucher und arbeite in der Stadtverwaltung. Auch hier wird der Nichtraucherschutz mittlerweile groß geschrieben, d.h.: Raucher müssen raus! Doch damit nicht genug: Nicht rauchende Kollegen wollen jetzt einen erzieherischen Einfluss nehmen. Raucher werden misstrauisch beäugt, die Sucht als solche überhaupt nicht gesehen. Frei nach dem Motto "Die rauchen, um uns zu ärgern!" Ich beabsichtige, den Artikel im Rathaus ans "Schwarze Brett" zu heften, und freu mich jetzt schon auf die Reaktionen der Kolleg/innen.

Elke Düwel, per E-Mail

Der Kommentar hätte von den Arbeitgebern des Hotel-und Gaststättengewerbes nicht brillianter geschrieben werden können.

Martin Wendland, Gelsenkirchen


Urteile "Schutz der Ehe", ver.di PUBLIK 3_2007

Der Schutz der Ehe und Familie hat absoluten Vorrang vor allen anderen Formen der Partnerschaft. Familie ist da, wo Mann und Frau in einer gültigen Ehe mit Kindern leben. Ich erwarte deshalb von meiner Gewerkschaft, dass keine Verfassungsbeschwerde angestrebt wird. Es ist ums Geld zu schade. Vielmehr bitte ich, ausschließlich die Ehe und Familie im Sinne des Grundgesetzes zu fördern und zu stärken. Auch das macht Sinn, man muss sich nur anstrengen.

Karl Stelzl, Freising


Leben "Die Schwiegersöhne sind unter uns", ver.di PUBLIK 3_2007

In den vergangenen Monaten wurde ich mehrmals persönlich mit diesem Thema konfrontiert: 1. Sei es durch geplante NPD-Aufmärsche hier in Göttingen und den allgemeinen Gegenspruch auf breiter gesellschaftlicher Basis. 2. Äußerungen und nonverbale Zeichen rechter Natur von Arbeitskollegen, die zum Teil aus Thüringen stammen und die maulfaulen Reaktionen der Anderen. 3. Beim Besuch meines Bruders im Großraum Hannover traf ich dort auf eine Person, die jemand mitbrachte und die sich im Gesprächsverlauf als NPD-Sympatisant outete. Da freute es mich, dass PUBLIK dieses Thema auf die Agenda hebt, war jedoch von der schlichten Beschreibung enttäuscht. Klar fand ich den Einblick in die Region Nebel/Krakow beunruhigend. Nur erwarte ich von einem gewerkschaftlichen Presseorgan mehr als einen Bericht über den alarmierenden Ist-Zustand. Ferner sollten effektive und sinnvolle Ansätze gegen ein solch akutes Problem aufgezeigt werden. Heiko Nitzschke, per E-Mail


Thema "Konsens war gestern", ver.di PUBLIK 3_2007

Am 28. Februar war ich mit in Bonn, um gegen die Politik der Telekom zu demonstrieren. Heute lese ich den Artikel in der PUBLIK. Es ist peinlich, dass der Redner Michael Sommer, immerhin Vorsitzender des DGB und ver.di-Mitglied, mit keinem Wort erwähnt wird. Bernd Metzger, per E-Mail