Senioren lassen sich nicht verhöhnen: fantasievolle Aktionen und eine Fülle von Veranstaltungen

ver.di-Senioren bei der Mai-Demo des DGB München

Dass es nach drei Jahren Nullrunden zum 1. Juli wieder einmal eine Rentensteigerung gibt, klingt zunächst gut, in Zahlen ausgedrückt dann aber weniger: Die Steigerung beträgt nämlich nur 0,54 Prozent; das macht bei einer Standardrente von 1100 Euro monatlich gerade einmal 5,94 Euro aus. Der Hälfte der Rentner bleibt sogar noch weniger übrig, da sie ein geringeres Ruhegeld beziehen. Frauen haben gar nur eine Durchschnittsrente von 468 Euro.

Der schwarze Rentner-Block

Die Minirentenerhöhung ist viel zu gering, meinten die ver.di-Senioren im Bezirk München und machten ihrem Unmut darüber am 1. Mai Luft. Schwarz gewandet zogen sie im DGB-Demonstrationszug mit. "Die Erhöhung reicht gerade mal für eine Rolle Klopapier", meinten sie und machten das mit Schildern deutlich. "Angesichts des Kaufkraftverlustes, unter anderem durch Preissteigerungen und zusätzliche Belastungen in der Gesundheitsversorgung, ist die Erhöhung ein Hohn." sagt Werner Palußek, der Vorsitzende des ver.di-Seniorenausschusses.

Die ver.di-Senioren haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, wieder spürbare Renten- und Pensionssteigerungen zu erreichen und versuchen dafür, alle in ver.di organisierten Senioren zu mobilisieren. Palußek: "Wir Senioren könnten eine Macht sein, wenn wir uns einig wären. Davon müssen wir noch viele überzeugen." Dafür ist der Münchner ver.di-Seniorenausschuss nicht nur am 1. Mai aktiv.

Allmonatlich finden mehrere Veranstaltungen statt, die teilweise von den Fachbereichen oder auch zentral organisiert werden - zum Beispiel der gewerkschafts- und kulturpolitische Arbeitskreis im ver.di-Haus, Bayerstraße 64, jeden ersten Dienstag im Monat um zehn Uhr. Zweimal jährlich erhalten alle Senioren die Zeitung Rostfrei, die von den Münchner ver.di-Senioren erstellt wird. Zwei große Seniorenversammlungen und zwei Beratungstage stehen ebenfalls im Jahresangebot.

Darüber hinaus organisiert der Seniorenausschuss auch Aktionen in der Öffentlichkeit. Unlängst ging es dabei um die Forderung nach einer Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Arzneimittel. Gerne würde der Seniorenausschuss auch Veranstaltungen in der Region anbieten. Das ist bisher mangels personeller Unterstützung von in der Region wohnenden Senioren nicht gelungen, bleibt aber auf der Wunschliste. Das Seniorenangebot ist ein Mitmachprogramm, zu dem alle, die es betrifft, herzlich eingeladen sind.

Schutz vor unsozialer Politik

Eine Alterssicherung, mit der es sich leben lässt, ist nicht selbstverständlich. Die Gewerkschaften engagieren sich gestern wie heute dafür, die Errungenschaft zu verteidigen. Das geht nur mit vielen Mitgliedern - mit aktiven Arbeitnehmern und Senioren gemeinsam. Weil sich auch Senioren vor einer unsozialen Politik schützen müssen, brauchen sie eine starke Gewerkschaft. Und weil die Rentenerhöhung an die Entwicklung der Löhne und Gehälter gekoppelt sind, profitieren Senioren direkt von durchsetzungs-, weil mitgliederstarken Gewerkschaften.EDHOFER