ver.di PUBLIK LESERBRIEFE

ver.di antwortet

Große Nachfrage

Hallo ver.di PUBLIK,

In der März-Ausgabe von ver.di PUBLIk habt Ihr einen guten Bericht über das Bildungsangebot für Gewerkschaftsmitglieder abgedruckt. Es gibt viele interessante und nützliche Seminare, die Nachfrage ist groß. Leider hab Ihr nicht aufgeschrieben, dass seit der Gründung auch viele Bildungsstätten geschlossen wurden, meist gegen Widerstand der Basis. Ich erinnere mal an die Jugendbildungsstätte Bordenau in Niedersachsen oder die DPG-Einrichtung in Walsrode. Auch bei ver.di regiert der Rotstift!

Hanni Schlüter, Bremen

Liebe Hanni Schlüter,

Ja, das war ein trauriges Kapitel, als wir zu Beginn von ver.di insgesamt sechs von 17 Bildungshäusern schließen mussten, weil die finanzielle Unterstützung aller Häuser nicht mehr leistbar war. Viele Mitglieder mussten von ihrem "Heimathaus" Abschied nehmen, ein harter Start für die Bildung in ver.di. Inzwischen hat sich viel Neues entwickelt, ein gemeinsames Programm ist entstanden. Viele ver.dianer/innen fühlen sich sehr verbunden mit ihren Bildungszentren und nutzen das vielfältige Seminarangebot. Wenn es jetzt gelingt, dass mehr ver.di-Gliederungen ihre Häuser belegen, können wir beruhigt in die Zukunft schauen. DINA BÖSCH, VER.DI-BUNDESVORSTAND


Verhandlungsergebnis öffentlicher Dienst

Natürlich ist zu begrüßen, dass im öffentlichen Dienst ein Tarifabschluss erreicht wurde, der nicht unterhalb eines Inflationsausgleiches verharrt. Die Verlängerung der Arbeitszeit ist dennoch ein klarer Erfolg der neoliberalen Wirtschafts- und Medieneliten - und eine strategische Niederlage für die Belegschaften. Selbst, wenn man wie in meinem Fall täglich "nur" sechs Minuten länger arbeiten muss: Dass die Arbeitgeberseite die beschlossene Mehrarbeit in Stellenstreichungen umwandeln werden, ist ein altbekanntes Spiel! Wo bleibt der Grundsatz, dass nur eine deutliche Verkürzung der Arbeitszeit die Zukunft einer funktionierenden und sozialen Gesellschaft bedingen kann? Warum nicht "Eine halbe Stunde WENIGER arbeiten, oder wir legen die Flughäfen lahm!" fordern. Belegschaften (und die Öffentlichkeit an sich) hätten solche Forderungen mitgetragen! Ihr habt eine nicht immer wiederkehrende Gelegenheit weggeworfen. Schade.dimitri tsalos, Köln


Verhandlungsergebnis öffentlicher Dienst

Ich bin gegen jegliche Arbeitszeiterhöhung, auch gegen ein Arbeitszeitkonto. Ich bin zufrieden, wenn ich die jetzige normale und durch ein Arbeitszeitkonto erhöhte Arbeitszeit überhaupt noch schaffe.

ERHARD LINDEMANN, ZEUTHEN


Thema "Der fliegende Teppich", ver.di PUBLIK 3_2008

Die Erfahrung, die die Touristin in der Teppichknüpferei in der Türkei gemacht hat, musste auch ich machen - wenngleich ich überhaupt keinen Teppich brauche und nur kopfschüttelnd zugehört habe. Wir saßen reihum, jeder bekam einen Apfeltee und dann wurden alle Register einer raffinierten Verkaufshow gezogen. Der "Moderator" erklärte voller Stolz, dass er Deutscher sei und das Verkaufen in Deutschland gelernt habe. Arbeiter schleppten unzählige von Teppichrollen in den Raum, einige ließ er sogar geschickt und sicher durch die Halle fliegen. Die Verkaufshow war nicht mehr steigerungsfähig. Der Mann machte ein höchst zufriedenes Gesicht. Auch in die Fertigung wurden wir geführt. Auf engstem Raum saßen junge Mädchen auf Bänken, die mich an die Kniebänke in der Kirche erinnerten. Der Abstand zum Teppich war so eng, dass man sich nicht vorstellen kann, einen ganzen Tag lang so zu verharren. Er bot den Reisegästen an, selbst mal einen Knoten zu knüpfen. Ich bin klein, aber musste mich regelrecht auf die Bank zwängen. Von einem "besonders sozialen Betrieb" war nichts zu spüren. Viele Reisegäste konnten sich seiner "Hypnose" nicht erwehren und haben einen inviduellen Teppich bestellt und angezahlt. Als wir gingen, stand schon der nächste Bus vor der Tür. Sonja Carlsson, Fischach


Thema "Castro und die zweite Wahrheit", ver.di PUBLIK 3_2008

Vielen Dank für die Veröffentlichung des Artikels aus Havanna. Dort herrscht sicher nicht das ideale Regime, aber wer kann noch glauben, dass eine amerikanische Besetzung der Insel das Glück bringt?! Da geht es dann doch nur um wirtschaftliche Interessen, nicht um Freiheit und Demokratie.

Erich Dorn, per Email

Ich kenne Kuba seit mehr als 20 Jahren und habe immer noch enge Kontakte zu Freund/innen aus allen Regionen der Insel. Ich bekomme also mit, was die Leute umtreibt. Ich habe großen Respekt vor den staatlichen und privaten Leistungen, die dort gemacht werden, um ein eigenständiges fortschrittliches gesellschaftliches Modell - trotz Blockade und eigenen Widersprüchen - weiterzuentwickeln. Gerade deshalb ärgere ich mich regelmäßig über die Berichterstattung in den bürgerlichen Medien, die arrogant und ignorant wohl nur ein Ziel kennt: Kuba zu diffamieren und zurückzuführen zu "Freiheit und Demokratie", dies vor allem fürs internationale Kapital. Umso erfreulicher, dass "meine" Gewerkschaft das Thema in solch sachlicher und ausgewogener Berichterstattung aufgreift. Vielen Dank! Carmen Giesin, per E-Mail


Thema "Arbeiter trifft Künstler", ver.di PUBLIK 3_2008

Arbeiter trifft Künstler war ja bei uns auch einmal ein Thema. Es war ein Thema - wo ist heute der Begriff? Die Ruhrfestspiele werden zwar vom DGB mitgesponsert. Aber sind diese Festspiele noch für Arbeiter? Wohl kaum. So sind denn auch in diesem Jahr die Ruhrfestspiele für die, die es sich leisten können. Und leisten kann sich diese Spiele die Mittelschicht. Hartz-IV-Empfänger, Rentner und sonstige Arme bleiben außen vor.

Karl-Heinz Kammertöns, Dortmund


Thema "Ausbeutung über den Wolken", ver.di PUBLIK 3_2008

Als selbstfahrender Reisebusunternehmer habe ich mit Interesse den Artikel: "Ausbeutung über den Wolken" gelesen. Schon seit langem sind mir diese Billigflieger ein Dorn im Auge. Auch ich habe schon lange den Verdacht, dass die billigen Flugpreise nicht nur durch Kosteneinsparungen via Internetbuchung und Subventionshilfen möglich sind. Gerade im Bereich der Piloten frage ich mich schon lange, wie die mit ihren Lenk- und Ruhezeiten hinkommen. Angeblich unterliegen die den selben Bedingungen wie wir. Uns kann jeder "Dorfpolizist" kontrollieren. Bei den Flugzeugen habe ich den Verdacht, dass da nahezu keine Kontrollen stattfinden. Einen Hinweis meine ich aus dem Artikel lesen zu können. Wenn Piloten übermüdet fliegen, müssen die scheinbar keine Angst vor Kontrollen haben.

Bernd Herrmann, Erkrath


Thema "Auf einen Blick", ver.di PUBLIK 3_2008

Der Artikel zur Ampelkennzeichnung von Nahrungsmitteln spricht mir aus dem Herzen. Eine Mail an Herrn Seehofer hielt ich daher für angemessen und erforderlich (auch wenn der Herr Minister sie höchstwahrscheinlich niemals persönlich lesen oder gar beantworten wird), da ich ihn in einer Fernsehdiskussion zu diesem Thema erlebte... Trotzdem: nicht aufgeben.

Lutz Werner, Dresden


Thema "Handeln auf Rumänisch", ver.di PUBLIK 3_2008

Ich kann den Erfahrungsaustausch zwischen ver.di und dem Handelsgewerkschaftsbund in Rumänien nur begrüßen. So kann international vernetzte Gewerkschaftsarbeit auch aussehen, nämlich erstmal Basisarbeit dort zu leisten, wo sie gebraucht wird. Ich wünsche den Kollegen in Rumänien Glück und Geschick bei ihren Tarifverhandlungen. Britta Stube, per Email

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