Neue Anstöße für die gewerkschaftliche Bildungsarbeit - darüber denkt man im hessischen Fachbereich Medien, Kunst und Industrie nach. Die Bezirke, die Ortsvereine und die Betriebe sollen angeregt werden, sich grundsätzlich mit gewerkschaftspolitischen Themen zu beschäftigen, sollen Schlussfolgerungen für die betriebliche Praxis beraten. Eine Veranstaltung Anfang März im Frankfurter Gewerkschaftshaus gab den Auftakt. "Ohne Mut ist Wissen unfruchtbar!", lautete der Aufruf zur Diskussion. Die rund 70 Diskussionsteilnehmer trafen auf ein großes Aufgebot an Wissenschaftlern und Juristen: Frank Deppe, Frankfurt, sprach über die Wurzeln der neoliberalen Konzepte in der Wirtschaftstheorie. Jörg Huffschmid aus Bremen erläuterte die Funktionsmechanismen des Finanzkapitals. Er beschrieb die Antriebskräfte von Investoren auf der Jagd nach schneller Rendite. Otto Jäckel, Wiesbaden, machte darauf aufmerksam, wie die Erosion des Arbeitsrechts insbesondere durch Leiharbeit und Befristung der Arbeitsverhältnisse die Handlungsfähigkeit von Gewerkschaften und Belegschaften einschränkt. Detlef Hensche, Berlin, plädierte für eine Erweiterung des gewerkschaftlichen Aktionsradius. So lehre das Beispiel Nokia, dass betriebsbedingte Kündigungen nur in wirtschaftlichen Notlagen zulässig sein dürften. Ein solcher Sozialtarifvertrag könnte Streikthema sein. Auf diese Weise würden die Beschäftigten selbst zu Akteuren ihres Tarifvertrages.reb