Die in Ihrer letzten Ausgabe abgedruckten Forderungen an die Politik zur Bundestagswahl kann man nur begrüßen. Für die Realisierung jedoch wäre es notwendig, das Wirtschaftsministerium – das praktisch so gut wie keinen Einfluss auf die Wirtschaft hat – zu einem Ministerium für Planung und Kontrolle der Volkswirtschaft umzuwandeln, mit Gesetzen, die es diesem Ministerium erlauben, den großen Unternehmen, einschließlich Banken, Auflagen und Gebühren aufzuerlegen. Damit wäre gesichert, dass deren Aktivitäten mit den Erfordernissen des Staates und den dort tätigen Menschen weitgehend übereinstimmen. Das hat mit Sozialismus nichts zu tun.

GERHARD ULBRICH, PER E-MAIL

Sozial ist nicht, was Arbeit schafft. Mehr gute Arbeit – das erfordert bessere Regeln auf dem Arbeitsmarkt. Dazu gehören Mindestlöhne, gleicher Lohn für gleiche Arbeit ebenso wie ein besserer Schutz der Arbeitslosenversicherung. Kurzum: Ein Lippenbekenntnis zur Vollbeschäftigung reicht nicht aus. Entscheidend sind die Rezepte!

THOMAS BREDOW, PER E-MAIL

Die allerdümmsten Kälber wählen eben ihre Metzger selber. Es besteht wohl kaum Anlass, an einem Frontalangriff von Schwarz-Gelb gegen die nicht privilegierte Bevölkerung zugunsten der privilegierten zu zweifeln. Wir sollten uns daher möglichst bald zusammensetzen, um über unseren Widerstand gegen den drohenden sozialen Kahlschlag auf allen Ebenen zu beraten und diesen zu organisieren.

MARC SCHMID, PER E-MAIL

Weshalb gibt es immer noch keine/n Politiker/in, der/die sich an das Lastenausgleichsgesetz erinnert und dementsprechend in die Offensive geht? Das wäre auch nach der Wende – in den 90er Jahren – der richtige Weg gewesen. Damit wären die Lasten der Vereinigung wesentlich gerechter verteilt worden. Meines Erachtens wäre das heute noch nachholbar, man muss es nur wollen! Auf diese Weise bekäme der bundesrepublikanische Finanzminister die Möglichkeit, einige der vielen Wahlversprechen zu erfüllen, ohne die nachfolgenden Generationen zu belasten.

HEINZ RENNHAK, PER E-MAIL


Anzeige „Volksfürsorge – Britta sucht die Besten”, ver.di PUBLIK 8/9_2009

Ich habe kürzlich ein Bewerbungsgespräch mit der Volksfürsorge geführt. Dabei musste ich als gelernter BWV-Ausgebildeter (Versicherungsfachmann) feststellen, dass die Volksfürsorge nach der Übernahme durch den Generali Versicherungskonzern offensichtlich ein Vertriebskonzept nach Vorbild anderer Vertriebsorganisationen wie AWD, OVB, Deutsche-Vermögensberatung aufzuziehen versucht. Nach dem dreistündigen Vorstellungsgespräch stellte ich fest, dass Datenschutz von Kundendaten dem Erfolg untergeordnet werden muss! Dass Handelsvertreter (HGB84-er) als lebende Adresslieferanten durch Freundes- und Bekanntenkreise ziehen müssen! Und zurzeit massenhaft Mitarbeiter gesucht werden, die unerfahren genug in der Versicherungsbranche sind, ein solches Vertriebsorganisationsmodell nicht zu durchschauen. Auffällig viel Jobangebote tauchen bei den Arbeitsagenturen auf! Diese werden als Festanstellungen mit Grundgehalt angepriesen, stellen sich aber schnell als provisionsabhängig heraus!

FRANK LÜCKEMEIER, PER E-MAIL


Kommentar „Können, sollen, dürfen wir das? ver.di München gegen Rekrutengelöbnis”, ver.di PUBLIK 8/9_2009

Die Frage ist nicht, ob wir das können/dürfen – WIR MÜSSEN!! Und zum ersten Mal nach langer Zeit schreibe ich nach dem Lesen dieses Artikels das WIR wieder groß und stehe dahinter. Wie habe ich eine klare Stellungnahme vermisst, damals, beim Jugoslawien-Krieg, beim Irak-Krieg... Wie oft musste ich mich gegenüber meinen Freund/innen, die deswegen aus der Gewerkschaft ausgetreten sind, rechtfertigen, dass ich geblieben bin, trotz allem – und bis heute. Klare Positionen ecken an, natürlich. Nur ein Chamäleon in seinem permanenten Opportunismus eckt nirgendwo an. Ich wünsche mir, dass die Gewerkschaft ver.di wieder zu dem wird, was Gewerkschaften früher waren - kämpferische Organisationen, den Ideen und Idealen der Arbeiter/innen und Angestellten auf der ganzen Welt verpflichtet - demokratisch, pazifistisch, antimilitaristisch, antikapitalistisch, antipatriarchalisch, ohne Rücksicht auf eigene Verluste...

Liebe Münchener Kolleginnen und Kollegen, ich bin stolz auf euch!!!

KATHRIN PETERS, TAXIFAHRERIN, KÖLN

Eine Gesellschaft kann niemals Frieden finden, wenn sie immer wieder die Auseinandersetzungen der letzten Jahrhunderte aufwärmt. Soldaten haben ihre Tradition, Gewerkschaften andere, Zuwanderer wieder andere. Wir leben in einem freien Land, in dem nicht mehr die eine Meinung gilt. Bundeswehr und Gewerkschaften sitzen irgendwie in einem Boot. Ihre jeweiligen Gegner hätten es gern, dass sie sich ducken und verstecken. Mein Vorschlag: Wir sollten als ver.di auf die Bundeswehr zugehen. Sie ist für das Überleben der Demokratie so wichtig wie unsere Gewerkschaft. Wir brauchen selbstbewusste Soldaten und selbstbewusste Gewerkschaften. Wir sitzen in einem Boot. Es wird Zeit, Feindbilder abzubauen, die so alt sind, dass sie schon über ihre Bärte fallen könnten.

KLAUS LANDAHL, HALSTENBECK

Es ist eine der vornehmlichsten Aufgaben einer starken Gewerkschaft, Land und Menschen vor Krieg zu schützen. Dieses tut die Gewerkschaft auch, indem sie versucht, eine zu großen Teilen in einem materiellen Trauma erstarrte Gesellschaft wachzurütteln, zumal eine mit grauenvoller Vergangenheit.

FAMILIE FRANKE, DRESDEN


Heldin der Arbeit, ver.di PUBLIK 8/9_2009

Ich habe den Beitrag zur Heldin der Arbeit gelesen. Da Sie sich stark für den Mindestlohn einsetzen, würde mich interessieren, welchen Lohn Brigitta Langner für das Reinigen der ver.di-Bundesverwaltung erhielt.

KATTUN, PER E-MAIL

ver.di macht beim Einsatz externer Dienstleistungsunternehmen in der ver.di-Bundeszentrale zur Bedingung, dass den Beschäftigten der „Externen“ – z. B. im Wach-und Reinigungswesen – in jedem Fall der geforderte Mindestlohn gezahlt wird. Andernfalls würde der Auftrag nicht an das Unternehmen vergeben (Red.).


Portrait „Der Neutrale: Peter Masuch”, ver.di Publik 8/9_2009

Ich habe mich über die völlig unreflektierte Darstellung der ehrenamtlichen Tätigkeit von Herrn Masuch für die Lebenshilfe geärgert und bin dazu auch von verschiedenen Kolleg/innen angesprochen worden. Zur Sorgfaltspflicht einer Journalistin gehört meines Erachtens, auch mal bei der „anderen Seite“ nachzufragen, etwa bei ver.di Berlin oder ver.di Mittelhessen. Es ist vielleicht auch interessant zu erfahren, dass das ver.di- und SPD-Mitglied Peter Masuch als Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung Lebenshilfe (genauso wie der Vorsitzende Robert Antretter, ebenfalls ver.di- und SPD-Mitglied) wesentlich mit dafür verantwortlich ist, dass bei der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Marburg 2008/2009 ein Drittel der Beschäftigten entlassen wird, obwohl es dafür nach Ansicht von Betriebsrat und örtlicher ver.di keinerlei Notwendigkeit gibt. Interessant ist ebenfalls, dass die ver.di-Mitglieder Masuch und Antretter sich seit Jahren weigern, mit dem Betriebsrat zu sprechen. Vom Betriebsrat und ver.di entwickelte Alternativkonzepte – gestützt auf ein profundes Gutachten eines wirtschaftlichen Sachverständigen – wurden ohne Prüfung und Diskussion abgelehnt. Statt dessen wurde 2008/2009 das 50-jährige Bestehen der Lebenshilfe gefeiert und für viel Geld eine neue, zweite Bundesgeschäftsstelle in Berlin eröffnet. Dass die Kolleg/innen das mit ihren Arbeitsplätzen bezahlt haben, weil die Spenden (-Einnahmen) dafür nicht reichten, nennt man auf Neudeutsch wohl „Kollateralschaden”.Wäre da nicht umgekehrt die Frage zu stellen, wie ein solches Verhalten mit gewerkschaftlichem Grundverständnis zusammengeht? Oder ist es möglicherweise doch gewerkschaftsschädigend? Wäre da nicht ein Ausschlussverfahren letzte Konsequenz? Oder bin ich etwa im falschen Verein, habe ich die letzten 25 Jahre die Idee von Gewerkschaft nicht begriffen?

ROLAND BÖHM, PER E-MAILBETRIEBSRATSVORSITZENDER BUNDESVEREINIGUNG LEBENSHILFE


Thema „Einzelhandel”, ver.di PUBLIK

ver.di, macht weiter! Rüttelt die Menschen auf! Zeigt ihnen, dass dieser Turbokapitalismus zum Scheitern verurteilt ist. Sonst ist auch diese Demokratie am Ende.

MARKUS HENTSCH, GUNDELFINGEN


Wir haben die Kraft

Ganz Deutschland strahlt, / ganz Deutschland lacht, / Schwarz-Gelb ist endlich an der Macht. / Die Manager der großen Banken / werden es dem Wähler danken, / denn um die Reichen nicht zu kränken, / können die sich nun die Steuern schenken. / Ab sofort wird Mais geklont, / damit sich auch das Forschen lohnt. / In unserm Deutschland gibt's keinen Neid, / trotz Hungerlohn und Zeitarbeit. / Und was wir hier nicht sehen wollen, / lagern wir in Salzwerkstollen. / Während dort die Fässer rosten, / gibt's für Rechte Führungsposten. / Wer nicht zahlt, wollen wir nicht sehen, / in unserm schönen Schulsystem. / Gesund wird nur, wer zahlen kann. / Wir feiern Geburtstag mit Ackermann. / Wir erhöhen die Mehrwertsteuer, / machen jetzt das Leben teuer. / Und macht noch mal die Wirtschaft schlapp, / wracken wir mehr Autos ab. / Die Putzfrau leidet Höllenqualen, / kann nicht mehr die Miete zahlen. / Aber den Krieg im Nahen Osten / lassen wir uns gern was kosten. / Niemand kann mehr Faxen machen, / weil wir alles überwachen. / Was wir tun, das ist richtig, / Zweifeln wird jetzt zahlungspflichtig. / Ganz Deutschland strahlt, / ganz Deutschland lacht, / Schwarz-Gelb ist endlich an der Macht.

TORBEN LEHNING, 18 JAHRE, SCHÜLER AN DER HERDERSCHULE KASSEL


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