PETRA WELZEL ist Redakteurin bei ver.di PUBLIK

Freiwillige Vereinbarungen zur Chancengleichheit in der Wirtschaft gibt es seit acht Jahren so gut wie gar nicht. 90 Prozent der befragten Unternehmen gaben laut eines Berichts des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung an, diesbezüglich bisher keinerlei Übereinkünfte getroffen zu haben. Übersetzt heißt das: Frauen stoßen auf der Karriereleiter nach wie vor an die mittlerweile sprichwörtliche gläserne Decke. So saßen 2008 in den DAX-dotierten Unternehmen lediglich 2,4 Prozent Vorstandsfrauen. Auch an den Universitäten sieht es kaum besser aus. Frauen stellen nur 30 Prozent der Forscher und nur 18 Prozent der Professoren, während unter den Studierenden nicht selten die weiblichen in der Mehrheit sind. Das wiederum ergab eine Studie der Europäischen Kommission.

Tja, wo bleiben nur all die Frauen, die am Start ins Berufsleben noch so zahlreich vertreten sind? Auf der Strecke. Weil sie nicht wirklich gefördert werden. Nicht in den Betrieben und nicht an den Hochschulen. Und schon gar nicht mehr, wenn sie sich deshalb eines Tages in das Heer der Arbeitsuchenden einreihen müssen. Eine Untersuchung des Instituts für Arbeit und Qualifikation zur Grundsicherung für Arbeitsuchende ergab unlängst, dass Frauen seltener an Fördermaßnahmen teilnehmen, jede zweite aufgenommene Beschäftigung ein Minijob ist. Und dass Frauen immer noch ein Viertel weniger verdienen als Männer, ist schon ein alter Hut, obwohl Deutschland laut EU-Vorgaben längst die Entgeltgleichheit hätte erreicht haben müssen.

Und was machen wir Frauen? Richten uns seit Jahrzehnten in der Ungleichheit ein und reden uns die kleinsten Fortschritte schön, die tatsächlich keine sind. Statt Quotierung und Gleichstellungsgesetze zu fordern, und zwar immer wieder. Die männlichen Entscheidungsträger so lange damit zu penetrieren, bis sie groß beigeben. Hat woanders, siehe Skandinavien, doch auch geklappt.