Über Wut | Wollte man in der Welt Anzeichen wachsender Wut ausmachen, dann sind die unterschiedlicher Natur. Im Iran lassen sich die Regimegegner ihre Stimmen nicht nehmen. Die Europäer strafen ihre Regierungen in Umfragewerten ab, in den Niederlanden haben Wahlen das vertraute Gefüge implodieren lassen. Für diese Ausstellung haben sich internationale Künstler/innen Gedanken über Wut gemacht. Vor allem die ökonomischen und politischen Krisen haben die Wut verändert. Dabei machen die Kunstschaffenden auch nicht vor sich selbst Halt. Teilweise kanalisieren sie ihren eigenen Zorn, verarbeiten ihn in Installationen, Videos und Bildern, die Themen wie Krieg und Zerstörung verhandeln. „Building a Nation“ heißt die Arbeit des Amerikaners Jimmie Durham, die sich mit der systematischen Ausrottung der indigenen Bevölkerung Nordamerikas beschäftigt. Wer da ruhig bleibt, hat sich schon arrangiert. peweHAUS DER KULTUREN DER WELT, BERLIN, JOHN-FOSTER-DULLES-ALLEE 10, BIS 9. MAI, MI–MO 11–19 UHR


Wrong | Katharina Fritsch, eine der bekanntesten deutschen Künstlerinnen, hat in dieser Ausstellung Kolleg/innen versammelt, die sich den Maschen und Moden des Kunstmarkts nicht unterwerfen. Sie machen Kunst, weil es ihnen ein inneres Bedürfnis ist, ihre Berufung. Sie verweigern sich Trends, sind mit ihren Werken scheinbar zur falschen Zeit am falschen Ort, machen auch mal etwas falsch (wrong) und sind damit erfolgreich. Wie WOLS zum Beispiel mit kleinen Selbstbildnissen oder Mercedes Neuß mit ihren Variationen zu Tieren, Objekte, die täuschend echt daher kommen und dann doch ob winziger Details irritieren. Und so ist auch der Titel der Ausstellung zunächst verwirrend, weil man nach Fehlern sucht. Aber hier ist nichts falsch, alles Kunst, echt. peweKUNST IM TUNNEL, DÜSSELDORF, MANNESMANNUFER 1B, BIS 9. MAI, DI–SO 11–18 UHR


Georg Grosz: Korrekt und anarchisch | Kahlköpfig, faltiger Stiernacken, Sekt oder Säbel in der Hand. So zeichnete George Grosz Kapitalisten und Offiziere der Weimarer Republik. Seine Zeichnungen zierten die Titel der satirischen Blätter Die Pleite, Blutiger Ernst und der Knüppel. Er fokussierte die Spaltung der Gesellschaft in Ausbeuter und Ausgebeutete. Grosz (1894–1959) war ein politischer Künstler, der aneckte und mit dessen Zeichnungen sich Gerichte befassten. Die Ausstellung zeigt neben satirischen Zeichnungen vor allem seine Montagetechnik. Grosz erwies sich in den 20er Jahren als führender Dadaist. In vielen Montagen findet sich das Großstadtleben mit seinen Widersprüchen. Während der Nazizeit lebte er in New York und kehrte 1959 nach Berlin zurück. Beeindruckende Collagen aus den 50er Jahren spiegeln die Zeit des amerikanischen Exils wider. glAKADEMIE DER KÜNSTE BERLIN, PARISER PLATZ 4, BIS 5. APRIL 2010, DI–So, 11–20 Uhr