Als die Beschäftigten des Sparkassen-Callcenters S-Direkt nach 126 Tagen Streik im November in ihre Büros zurückkehrten, konnten sie stolz sein. Sie hatten einen Tarifabschluss erstreikt, der sich sehen lassen kann. Sie sorgten dafür, dass ihre Gehälter ab Dezember von 7,38 Euro auf mindestens 8,50 pro Stunde steigen, ab Januar 2014 folgt eine Erhöhung auf 9 Euro. Mehr als 15 Jahre mussten sie auf eine Erhöhung warten.

Bonus für Streikende

Mit Extra-Leistungen wurden die belohnt, die den Abschluss möglich gemacht hatten. Sie bekommen mehr Urlaub, eine Sonderzahlung von 250 Euro, und die Verträge der befristet Beschäftigten, die mitgestreikt haben, werden entfristet. Die Streikenden hatten selbst dafür gesorgt, dass ihr Arbeitskampf bundesweite Aufmerksamkeit bekommen hat. Sie hätten viele Ideen gehabt, sagt der Betriebsratsvorsitzende Thomas Bittner: Streiktagebuch, Live-Stream im Internet, Presseberichte, denen sie durch die persönliche Schilderung ein Gesicht gegeben haben, Besuche bei den Aufsichtsräten der S-Direkt. Dabei haben sie der Geschäftsführung des Callcenters deutlich gemacht, dass sie ohne Tarifvertrag nicht aufhören werden zu streiken. "Sie haben Zivilcourage gezeigt. Ich hoffe, dass sie die jetzt mitnehmen in die tägliche Arbeit und nicht mehr alles mit sich machen lassen", sagt Bittner. Mit ihrem Erfolg wirken die Beschäftigten über die Branche hinaus. "Viele Belegschaften begreifen, dass sie sich wehren können. Sie sehen, dass Arbeitskämpfe zum Erfolg führen können", sagte ver.di-Verhandlungsführer Stefan Wittmann. hla

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