Liebe Leserin, lieber Leser,

Gewerkschaftsarbeit ist in der Türkei überaus gefährlich. Bei einer Großrazzia hat die Polizei im Juni vergangenen Jahres 72 Kolleginnen und Kollegen der türkischen Gewerkschaft des öffentlichen Dienstes KESK festgenommen. Vorgeworfen wird ihnen die Unterstützung der kurdischen Arbeiterpartei PKK und Mitgliedschaft in einer Terrororganisation. Nach heftigen, internationalen Protesten wurden 50 von ihnen aus der Haft entlassen. Die übrigen 22 Kolleginnen und Kollegen saßen bis zu diesem April im Gefängnis, fast zehn Monate lang. Im April hat das Gerichtsverfahren gegen sie begonnen. Immerhin wurden auch die 22 Kolleginnen und Kollegen aus der Untersuchungshaft entlassen, aber einen Freispruch gab es nicht. Das Verfahren geht im Juni weiter. Ein Vertreter von ver.di war bei dem Prozessauftakt in Istanbul dabei. Bericht auf der Seite 8.

Die drakonischen Kürzungsprogramme, die Griechenland unter Wortführung der Bundeskanzlerin von der Troika aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds auferlegt worden sind, wirken sich für viele Griechinnen und Griechen inzwischen als lebensbedrohlich aus. Wegen Kürzungen der Gesundheitsetats und massivem Personalabbau können Ärzte und Pflegepersonal keine angemessene Gesundheitsversorgung mehr gewährleisten. Es fehlt an allem, vom Medikament bis zum Reinigungsmittel. Reportage aus Athen auf den Seiten 12 und 13.

Vor 80 Jahren, am 2. Mai 1933, stürmten die Nationalsozialisten die Häuser der freien Gewerkschaften. Sie verhafteten Funktionärinnen und Funktionäre. Die Vermögen der Gewerkschaften wurden von den Nazis beschlagnahmt, die Gewerkschaftszeitungen verboten. Bericht auf Seite 16.

Die nächste ver.di PUBLIK erscheint Mitte Juni, bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit!

Maria Kniesburges, CHEFREDAKTEURIN DER VER.DI PUBLIK