Regierungen verspielen Vertrauen

Umfrage | Weltweit verlieren Arbeitnehmer/innen das Vertrauen in ihre Regierungen. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) hervor. 80 Prozent der Befragten gaben an, ihre Regierung habe bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit versagt. Nur 13 Prozent sagten, Arbeitnehmerinteressen stünden für ihre Regierung im Mittelpunkt. "Die Menschen fühlen sich von ihren Regierungen im Stich gelassen. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Krise und der Arbeitslosigkeit sind in ihren Augen nicht ausreichend", erklärte Michael Sommer, DGB-Vorsitzender und Präsident der Internationalen Arbeitsorganisation, ILO. Er forderte die Führung der G20-Staaten auf, einen verbindlichen Plan zur Schaffung von Arbeitsplätzen vorzulegen und umzusetzen. Insgesamt haben 13.015 Menschen in 13 Ländern an der repräsentativen Umfrage teilgenommen.

www.ilo.org


Gewerkschaftsallianz startet international Aktionen

Ikea | ver.di wird als Teil der UNI-Ikea-Gewerkschaftsallianz Aktionen starten, um Ikea klarzumachen, dass die Einschränkung von Arbeitnehmerrechten nicht akzeptiert wird. Bei der Allianz handelt es sich um einen Zusammenschluss von 40 Gewerkschaften in 16 Ländern, in denen Beschäftigte von Ikea organisiert sind. Der Anspruch des Unternehmens, sichere und gesunde Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen anzubieten, dürfe nicht nur für Nordeuropa gelten, sagt Ulrich Dalibor, ver.di-Unternehmensbetreuer für Ikea. Er wies auf bedenkliche Praktiken hin: In der Türkei würden Gewerkschaftsmitglieder rechtswidrig entlassen, in Russland herrsche Überstundenzwang, in den USA reiche die wöchentliche Arbeitszeit oft nicht für ein existenzsicherndes Einkommen. "Ikea spielt mit seinem guten Ruf, wenn es Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsrechte mit Füßen tritt", so Dalibor. Die Allianz fordert den Abschluss eines internationalen Abkommens, das den Gewerkschaften Zugang zu den Betrieben gewährt.


Seeleute bekommen Grundrechtecharta

Weltweit | Am 20. August 2013 tritt weltweit die Grundrechtecharta der Seeleute (MLC) in Kraft. Damit werden Mindeststandards in der Seeschifffahrt gesetzt, die so bisher nur in den Industriestaaten existierten. Das Übereinkommen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO stärkt die Rechte der weltweit 1,2 Millionen Seeleute, die auf 65.000 Handelsschiffen unterwegs sind. In den neuen Seearbeitsnormen werden mehr als 60 bestehende Übereinkommen und Empfehlungen der ILO zusammengefasst und aktualisiert, die in den letzten 80 Jahren angenommen wurden. Damit legt das Dokument Grundrechte für menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen fest, so zu Arbeits- und Ruhezeiten oder zur medizinischen Betreuung. In den Häfen der Welt wird so erstmals die Möglichkeit geschaffen, auf der Grundlage der Charta einheitliche Kontrollen durchzuführen. ver.di hat sich eine Vorreiterrolle Deutschlands bei der Ratifizierung des Abkommens gewünscht, "diese Kraft hatte Schwarz-Gelb politisch jedoch nicht", so ver.di-Bundesfachgruppenleiter Torben Seebold. Immerhin sei am 1. August das deutsche Seearbeitsgesetz in Kraft getreten, der Kern der Umsetzung der MLC in deutsches Recht.


64,9 Prozent der jungen Leute ohne Arbeitsplatz

Griechenland | Im Mai hat die Arbeitslosenquote in Griechenland 27,6 Prozent erreicht, das ist ein neuer Rekord. Am härtesten sind die jungen Menschen betroffen: 64,9 Prozent von ihnen sind ohne Arbeitsplatz. Das geht aus Angaben des Statistikamtes Elstat hervor, die am 8. August veröffentlicht wurden. Die Wirtschaft des Landes soll laut Zentralbank in diesem Jahr um mindestens 4,5 Prozent schrumpfen.