Niedriglohn und Unsicherheit breiten sich im Arbeitsleben immer weiter aus. Ob Teilzeitbeschäftigung, Leiharbeit, befristete Arbeit oder Minijob: Inzwischen hat jede/r vierte Arbeitnehmer/in eine prekäre Beschäftigung. Auch gut Qualifizierte können in eine solch schwierige Lage kommen. Wie schnell kann der Weg nach unten führen, durch Krankheit, Scheidung oder weil man den Job verloren hat? Jene, die Niedriglohn beziehen oder in unsicherer Arbeitssituation leben, sind in ihren Lebensverhältnissen und der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt. Und dies führt häufig dazu, dass sie in der Öffentlichkeit vergessen werden. Viele ziehen sich aus Scham zurück. Demütigende Behandlung raubt ihnen die Perspektive. Sie stehen im Schatten der Gesellschaft.

Die Ausstellung "Prekäres Leben - Prekäre Arbeit - Prekäre Zukunft", die im Foyer des Gießener Gewerkschaftshauses am 2. September vor 20 Gästen eröffnet wurde, holt die Betroffenen aus ihrer Schattenwelt heraus. Auf 21 Tafeln werden die unterschiedlichsten Schicksale gezeigt. Die eine Seite der Tafel zeigt einen Schattenriss des/der Betroffenen und beschreibt die individuelle Situation, die andere gibt einen fotografischen Einblick in die Tätigkeit oder die Lebenssituation.

Ausgerichtet wurde die bewegende Ausstellung durch das Fototeam ver.di Hessen, das ehrenamtlich arbeitet. Jedes ver.di-Mitglied kann sich hier engagieren und sich unter fachlicher Anleitung zum Fotografen qualifizieren. Ziel des Teams ist es, so Manfred Semmler, der Koordinator, "mit guten Fotos zum Erreichen der gewerkschaftlichen Ziele beizutragen". Gewerkschaftliche Arbeit hat eben viele Gesichter. Die Ausstellung war den September über in Gießen zu sehen. Sie will aber wandern.

Möchte ein ver.di-Bezirk oder eine andere Einrichtung sie ausleihen, wende man sich bitte an Manfred Semmler, Tel. 06181 / 850580 oder 0178 / 1783440. reb