Tarifpolitisches Forum der ver.di Jugend vom 25. bis 27. Oktober 2013. Vorschau auf unser Thema Arbeitskampf

Ob für Amazon schaffend oder als Schleusenwärter/in tätig: Die Beschäftigten in Deutschland werden immer streikfreudiger. Und ver.di ist eine der Gewerkschaften, die die meisten Arbeitskämpfe führt. Die Zahl der Beschäftigten, die sich an Streiks und Warnstreiks beteiligten, hat sich von 2011 (180 000) zu 2012 (etwa 1,2 Millionen) mehr als versechsfacht. Das berichtet das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Ursache für den Anstieg sind umfangreiche Warnstreiks, unter anderem im öffentlichen Dienst.

Die Tariflandschaft wird immer zerfaserter, und häufig können Beschäftigte ihre berechtigten Forderungen nur mit Hilfe von Arbeitsniederlegungen durchsetzen: 2012 gab es mehr als 250 Streiks und Warnstreiks, die große Mehrheit davon in teils langwierigen Auseinandersetzungen um Haus- beziehungsweise Firmentarifverträge. So kam es zum Beispiel beim Sparkassencallcenter S-Direkt in Halle erst nach 126 Tagen Streik zu einem Abschluss.

Im internationalen Vergleich ist das Streikvolumen in Deutschland allerdings immer noch relativ gering: Nach Analysen des WSI fielen hierzulande von 2004 bis 2010 pro 1 000 Beschäftigte im Schnitt jährlich fünf Arbeitstage durch Arbeitskämpfe aus. 2011 kamen 8,3 und 2012 dann 17 Ausfalltage auf 1 000 Beschäftigte.

Was das Streiken angeht, hat Frankreich die Nase vorn: Dort entfielen auf 1 000 Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 162 Arbeitskampftage. In Kanada waren es 154 Tage, in Dänemark 123, in Großbritannien 24, in den USA neun und in der Schweiz drei Tage.

Stefan Zimmer