Kunst und Alchemie: Das Geheimnis der Verwandlung - Was wäre die Schule ohne Experimente, zum Beispiel im Chemieunterricht? Nichts. Denn nichts fasziniert so sehr, wie zwei, drei Stoffe und Zugaben, die mitein-ander reagieren und etwas Neues entstehen lassen. Am besten unter lautem Zischen und Brodeln. So hat man sich schon im 16. und 17. Jahrhundert die Kunst der Alchemisten vorgestellt, wie sie aus Metallen etwa Gold machten. Und mit dieser Kunst beschäftigen sich die Werke aus der frühen Neuzeit und Gegenwart in dieser Ausstellung. Dazu gibt es eine Kuriositätenkammer, in der sich Fundstücke aus Flora und Fauna befinden, die früher in den Alchemistenküchen verarbeitet wurden. Für Kinder steht dort auch ein Laboratorium bereit. Es ist eine Ausstellung voller Überraschungen mit Arbeiten von Dürer über Rembrandt bis zu Rebecca Horn, Anish Kapoor und etlichen anderen Künstlern. Bis in die Gegenwart lässt sich an ihnen die Wissenschaft, aber auch das Geheimnisvolle der Alchemie erkunden. Kurzum: eine Ausstellung für die ganze Familie. Petra Welzel

Museum Kunstpalast, Ehrenhof 4-5, Düsseldorf, bis 10. August, Di-So 11-18, Do 11-21 Uhr


Feuerbachs Musen - Lagerfelds Models - Die Suche nach zeitloser Schönheit ist ungefähr genauso alt wie die ersten menschlichen Abbilder in der Kunst. Es verwundert daher nicht, dass die schönsten Bilder und Skulpturen der Kunstgeschichte nach lebenden Modellen entstanden. Es waren über Jahrtausende nicht einfach schlichte Porträts einer Person, sondern immer die Vollendung des Schönen an sich, dem man göttliche Namen verlieh. Anselm Feuerbachs weibliche Porträts nach antiken Vorbildern entstanden allesamt ab der Mitte des 19. Jahrhunderts, als er sich am Ursprungsort der römischen Antike in Rom aufhielt. Vor allem zwei Frauen waren ihm dort Muse und Modell zugleich, genauso wie den Fotografen und Modeschöpfer Karl Lagerfeld im letzten Jahr zwei Models als Musen für seinen Bilderzyklus "Moderne Mythologie" inspirierten. Das Model als Ikone. Selten bekommt man so eindrucksvoll in rund 40 Gemälden und 40 Fotografien präsentiert, was viele Künstler/innen seit jeher immer wieder antreibt: vollkommene, zeitlose Schönheit. Petra Welzel

Hamburger Kunsthalle, Glockengießerwall, bis 15. Juni, Di-So 10-18, Do 10-21 Uhr


Hermann Hesse. Mit Feder und Farbe - Hermann Hesse ist einer der Menschen gewesen, die aus den Erfahrungen des 1. Weltkrieges - dessen Beginn sich in diesem Jahr zum 100. Mal jährt - zu absoluten Kriegsgegnern geworden sind. Die persönlichen Schläge, die ihn während des Krieges ereilten - der Tod des Vaters, die schwere Erkrankung des dreijährigen Sohnes und das Ende seiner ersten Ehe - führten ihn in die Psychoanalyse. Die Therapie sollte nicht nur sein Schreiben verändern. Sie ließ ihn auch auf Anraten seines Analytikers zu Pinsel und Farbe greifen. Entstanden sind daraus und auch in seinem späteren Schaffen geradezu zarte Seelenlandschaften, vor allem seiner schweizerischen Wahlheimat, dem Tessin. Die Aquarelle und Zeichnungen zeigen, wie seine Wortgebilde in seinen zahlreichen Romanen und Erzählungen, die Handschrift eines feinfühligen Menschenkenners. Petra Welzel

Kunsthaus Stade, Wasser West 39, bis 11. Mai, Di, Do, Fr 10-17, Mi 10-19, Sa/So 10-18 Uhr