Die Große Koalition will Langzeitarbeitslose und Jugendliche vom Mindestlohn ausschließen. Das geht gar nicht

"Würde kennt keine Ausnahmen! Und wir wollen auch keine Ausnahmen. Wir wollen in Deutschland keine Hungerlöhne mehr, Kolleginnen und Kollegen, und das ausnahmslos. Deshalb kritisieren wir auch die Ausnahme bei den unter 18-Jährigen."

Frank Bsirske, ver.di-Vorsitzender


"Warum Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monaten vom Mindestlohn ausgeschlossen werden sollen, ist nicht nachvollziehbar und nicht vertretbar."

Maria Loheide, Diakonie, Vorstand Sozialpolitik

"Es besteht die große Gefahr, dass Langzeitarbeitslose für sechs Monate zu Hungerlöhnen beschäftigt werden, um sie anschließend wieder nach Hause zu schicken. Dieser Drehtüreffekt ist programmiert. Das Selbstwertgefühl vieler langzeitarbeitsloser Menschen leidet ohnehin - was sie gar nicht brauchen, sind weitere Stigmatisierung und Diskriminierung. Diese hochproblematische Regelung wäre einmalig in Europa."

Sylvia Bühler, ver.di-Bundesvorstandsmitglied


"Der Ausschluss ehemaliger Langzeitarbeitsloser vom Mindestlohn ist ein empörender Fall von Diskriminierung und führt die Idee des Mindestlohns als einheitliche Lohnuntergrenze für jede Form der Erwerbstätigkeit in Deutschland ad absurdum."

Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes"


"Der Gesetzentwurf macht Langzeitarbeitslose vorsätzlich und willkürlich zu Menschen zweiter Klasse. Seit mehr als zehn Jahren sind Arbeitslose durch die Hartz-IV-Gesetze gezwungen, fast jede Arbeit anzunehmen, selbst wenn sie nahe der Sittenwidrigkeit entlohnt wird. Diese Hungerlohn-Praxis hat aber nachweislich nicht dazu geführt, mehr Langzeitarbeitslose in Arbeit zu bringen."

Ulla Pingel, Vorsitzende des ver.di-Bundeserwerbslosenausschusses

1,026 Millionen Langzeitarbeitslose sollen vom Mindestlohn ausgeschlossen werden