Die Arbeit in Pflegeberufen ist oft schwer und anstrengend. Doch auf den Gehaltszetteln der Beschäftigten spiegelt sich die hohe Belastung meist nicht wider. Eine jüngst vorgelegte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) zeigt, dass es sogar deutliche Unterschiede gibt, je nachdem ob man in der Alten- oder Krankenpflege arbeitet oder in welcher Region der Arbeitgeber ansässig ist.

So liegt das mittlere Bruttoentgelt einer Vollzeit-Fachkraft in der Krankenpflege im Saarland bei 3293 Euro pro Monat, am Ende der Tabelle ist Mecklenburg-Vorpommern mit nur 2636 Euro zu finden. In der Altenpflege ist die Entlohnung generell deutlich schlechter. Hier liegt Baden-Württemberg mit 2725 Euro an der Spitze, Schlusslicht ist Sachsen-Anhalt mit 1743 Euro. Ähnliche Unterschiede, allerdings auf nochmals deutlich niedrigerem Niveau, wurden vom IAB auch bei den Helfer/innen in beiden Bereichen festgestellt. Spitzenreiter sind hier Rheinland-Pfalz in der Krankenpflege und Nordrhein-Westfalen in der Altenpflege, am anderen Ende der Tabelle steht in beiden Branchen Sachsen.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, CDU, fordert in einer Pressemitteilung als Konsequenz "in der Altenpflege endlich flächendeckend faire und angemessene Löhne, die von den Sozialpartnern in Tarifverträgen vereinbart werden". Auch ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler setzt sich für eine deutlich bessere Bezahlung in der Altenpflege ein, damit die Beschäftigten "für ihre wertvolle und schwere Arbeit endlich angemessen entlohnt werden".

Außerdem fordert Bühler einen angemessenen Personalschlüssel. Es sei empörend, dass qualifizierte Altenpfleger/innen in einigen Regionen des Landes mit sehr niedrigen Löhnen abgespeist werden. "Die Altenpflege kommt Menschen so nah, wie kaum ein anderer Beruf. Es ist eine qualifizierte und verantwortungsvolle Tätigkeit. Sie ist psychisch und physisch belastend. Dass viele Arbeitgeber die Empathie der Beschäftigten und ihr großes Engagement so schamlos ausnutzen können, muss aufhören", so Bühler weiter. Um die Pflegeberufe insgesamt aufzuwerten, macht sich ver.di für eine Grundvergütung von mindestens 3000 Euro pro Monat für eine examinierte Pflegekraft stark. Die Bundesregierung solle die von ihr angekündigten Reformen auch dazu nutzen, die Arbeitsbedingungen grundlegend zu verbessern.

Wettbewerb um die niedrigsten Löhne beenden

ver.di strebe einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag für die Altenpflege an, der möglichst bundesweit einheitlich sein soll. Damit solle, sagte Bühler, der Wettbewerb um die niedrigsten Löhne beendet werden. Grundlage dafür sei der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst. Nur so könne man dem in beiden Branchen weit verbreiteten Fachkräftemangel entgegenwirken.

Die Studie des IAB belegt noch andere Details, die die Pflegebranche nicht gerade zu einem attraktiven Arbeitgeber machen. So liegt hier der Teilzeitanteil deutlich über dem Anteil für alle Beschäftigten. Insbesondere in Ostdeutschland ist die verringerte Arbeitszeit jedoch oft unfreiwillig. Herausgestellt hat sich auch, das Frauen in Pflegeberufen grundsätzlich weniger verdienen als ihre Kollegen. Bei ambulanten Pflegediensten bekommen Fachkräfte der Alten- und der Krankenpflege bis zu einem Drittel weniger als in Krankenhäusern.

Auch Laumann macht sich für eine einheitliche Bezahlung in den Pflegeberufen stark. Sein Argument ist, dass in Krankenhäusern immer mehr Pflegebedürftige behandelt werden, während in Altenpflegeeinrichtungen immer mehr schwer Kranke versorgt und betreut werden müssten.