Mit Blut schachert man nich

Nach 70 Jahren soll der Münchner Blutspendedienst (BSD) verkauft werden. So will es der Stadtrat. Die Vertrauensleute und Beschäftigten des BSD appellieren mit einer online-Petition an die Münchner Stadträte: "Lassen Sie den Blutspendedienst in kommunaler Hand!" Blut, so die Forderung, dürfe nicht zur Ware auf dem "freien Markt" werden.

Im Betriebsteil BSD des Städtischen Klinikums sind mehr als 100 Mitarbeiter/innen beschäftigt. Die Arbeitsplätze von hochqualifizierten Mitarbeitern stehen auf dem Spiel. Auch betriebsbedingte Kündigungen sind möglich. Die Immobilie in der Dachauer Straße soll im Sommer 2016 geräumt werden. Planungen für eine Ersatzimmobilie sind vor einigen Monaten eingestellt worden. Noch Ende Februar 2014 hatte der damalige Oberbürgermeister Christian Ude, SPD, den Kolleginnen und Kollegen in einer Betriebsversammlung versprochen, dass der BSD München weiterhin dem Städtischen Klinikum angehören solle und nicht verkauft werde. Nun hat die schwarz-rote Koalition im Münchener Stadtrat die Geschäftsführung des Klinikums beauftragt, den Verkauf des BSD zu prüfen.

Die Blutkonserven, die in der Zentrale in der Dachauer Straße 90 und bei den Aktionen in den verschiedensten Landkreisen gespendet werden,gehen an das Städtische Klinikum und werden an zahlreiche Arztpraxen und Kliniken verkauft. Der Münchner Blutspendedienst ist ein wichtiger Dienst für die Blutversorgung in München und Oberbayern. In Notsituationen, wie etwa bei einem großen Unglück, einer Katastrophe oder Anschlägen wie 1972 bei den Olympischen Spielen oder beim Wies‘n-Attentat 1980, kann der BSD schnell viele Konserven liefern. Die Risiken, ob das gesamte Spektrum der Blutprodukte verfügbar ist oder nicht, tragen die Patienten und Patientinnen. Blut ist zu wichtig und zu kostbar: Es darf nicht zur Gewinnmaximierung gehandelt werden. Die Privatisierungsabsichten der Stadt München widersprechen dem sozialen Auftrag des Transfusions-Gesetzes, das die Grundlage aller Blutspendedienste ist.

Online-Petition gestartet

Müssen nun die Beschäftigten für Versäumnisse und das Missmanagement vergangener Jahre büßen? Die Arbeitsplätze und Tarifverträge müssen erhalten bleiben. Wer sich mit den Betroffenen solidarisieren will, kann dies tun unter: www.openpetition.de/petition/online/lasst-den-blutspendedienst-in-kommunaler-hand chr