Neues Deutschland, 18. Dezember 2015

Jubel! Der Klamotten- und Schnickschnackdiscounter Primark mit seinen in Deutschland rund 7000 Beschäftigten will die regionalen Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels anerkennen. Auch wenn es bis zur vollständigen Umsetzung noch bis 2018 dauert, ist das ein großer Erfolg für die Gewerkschaft ver.di. Für die in den letzten Jahren von Tarifflucht und harten Auseinandersetzungen gebeutelten Beschäftigten ist das wichtig. Hoffentlich strahlt die auch kämpferisch erzwungene Einsicht von Primark auf die gesamte Branche aus. Herzlichen Glückwunsch an die Beschäftigten.


Gute Nachricht

Junge Welt, 19. Januar 2016

Es ist eine Selbstverständlichkeit - und dennoch eine gute Nachricht für die deutsche Gewerkschaftsbewegung: Künftig wollen die DGB-Organisationen gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen eintreten, statt sich untereinander zu streiten. Das ist die Botschaft der Kooperationsvereinbarungen, die ver.di in den vergangenen Tagen zum einen mit der IG Metall, zum anderen mit der IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) geschlossen hat.


O du fröhliche ...

Rheinische Post, 18. Dezember 2016

Am Morgen noch hatte Amazon unter dem Titel "O du fröhlicher Weihnachtseinkauf" eine Pressemitteilung verschickt. 5,4 Millionen Produkte seien am 4. Dezember verkauft worden - so viele wie noch nie. Der weitere Tagesverlauf war dann weniger fröhlich für den Online-Händler. Die Verwaltungsgerichte in Düsseldorf und Gelsenkirchen verboten Amazon, in den Logistikzentren in Rheinberg und Werne am vierten Advent zu arbeiten. Sie begründeten die Entscheidung mit dem öffentlichen Interesse am Erhalt der Sonntagsruhe und des Arbeitnehmerschutzes. [...] Für die Gewerkschaft Verdi, die Amazon seit Jahren bestreikt, um einen Tarifvertrag durchzusetzen, sind die Urteile ein großer Erfolg. Sie hatte gegen die Entscheidung der Bezirksregierungen, den Einsatz von Arbeitskräften am vierten Advent zu erlauben, geklagt.


Sexy Gewerkschaften

Süddeutsche Zeitung, 14. Januar

Es dürfte nur wenige Menschen geben, die mit Gewerkschaften Attribute wie "sexy" oder "trendig" verbinden. Und doch erleben gleich mehrere große Münchner Gewerkschaften derzeit einen bemerkenswerten Trend. Sie gewinnen Mitglieder - mitunter sogar mehr, als die Gewerkschaften bundesweit Zulauf bekommen. Noch vor zehn Jahren stagnierten die Mitgliedszahlen, die Arbeitnehmervertretungen galten als überalterte Männerläden, vom Aussterben bedroht. Gegen diesen Trend haben sie sich gestemmt, sie haben neue Konzepte entwickelt, um auch für Junge und für Frauen attraktiver zu sein. Mit Erfolg.


Ähnliches Prinzip

Neues Deutschland, 20. Januar

Bei der für den Online- und Versandhandel zuständigen Gewerkschaft ver.di kann zwar Freude aufkommen, dass auch Zalando einen Betriebsrat hat. Ansonsten sieht es aber eher mau aus. [...] Kritik an Zalando gab es immer wieder. Miese Arbeitsbedingungen trafen auf miese Löhne. [...] In Mönchengladbach ist ver.di gegen Zalando im Oktober 2015 vor Gericht gezogen, weil das Unternehmen bei der Umwandlung in eine andere Rechtsform die Beschäftigten und die Gewerkschaft nicht ausreichend beteiligt habe. Und wem all das seltsam bekannt vorkommt: Im Prinzip verfährt Zalando nach einem ähnlichen Prinzip wie Branchenprimus Amazon. [...]

Bei Amazon führt die Gewerkschaft einen erbitterten Kampf, um den Konzern wenigstens zur Aufnahme von Tarifverträgen zu zwingen, bislang mäßig erfolgreich, aber mit deutlichem Mitgliederzuwachs und einer verstetigten Organisationsbasis. Bei Zalando wird das wohl noch ein wenig dauern.