Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist noch nie passiert, aber jetzt ist auch unsere Chefredakteurin einmal erkrankt, wo es gerade überhaupt nicht passte. Kurz vor der Fertigstellung dieser ver.di publik-Ausgabe. Deshalb blickt jetzt ein anderes Gesicht aus dieser Seite. Aber ansonsten erscheint die ver.di publik im selben Format, in jeglicher Hinsicht.

Format beweisen allerdings immer weniger Arbeitgeber. Anfang des Jahres berichteten wir bereits darüber, wie der Online-Spiele Produzent Goodgame Studios in Hamburg eine Betriebsratsgründung unter anderem dadurch verhinderte, dass er denjenigen kündigte, die die Initiative für eine Betriebsratswahl ergriffen hatten. Ein gutes halbes Jahr später zeigte sich jetzt, dass die Verhinderung eines Betriebsrats durchkalkuliert war. Mitte August gab die Geschäftsführung bekannt, dass knapp die Hälfte der 1.111 Beschäftigten gehen muss. Ein Betriebsrat hätte die Massenentlassung nicht verhindern, aber immerhin einen Sozialplan aushandeln können, der seinen Namen auch verdient hätte. Der Bericht auf Seite 4.

Bei Median, dem größten privatwirtschaftlichen Reha-Konzern Deutschlands, drohen zwar keine Entlassungen, aber die Geschäftsführung hat sich nahezu ganz aus der Tarifbindung verabschiedet. Waren Ende 2015 noch 70 Prozent der Beschäftigten durch einen Tarifvertrag abgesichert, sind es heute nur noch drei Prozent. Das war in der kurzen Zeit nur durch massiven Druck auf die Betriebsräte möglich. "Viele Beschäftigte sind verunsichert und haben Angst", sagt Sylvia Bühler vom ver.di-Bundesvorstand. Das ganze Interview auf Seite 5.

Gut zu wissen hingegen: Seit 30 Jahren gibt es den Verein "Die gelbe Hand", den "Kumpelverein", der sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit einsetzt. Der Verein der Gewerkschaften war damals so wichtig, wie er es auch heute noch ist. Menschen wie Willy Brandt, Udo Lindenberg, Nena und Götz George als Tatortkommissar Schimanski haben ihn mit bekannt gemacht. Unsere Würdigung auf Seite 9.

Die nächste ver.di publik erscheint Anfang November. Bis dahin Ihnen und Euch eine gute Zeit. Und schön gesund bleiben.

Petra Welzel, Chefin vom Dienst der ver.di publik