Sollten wir nicht einfach auch mal ein bisschen postfaktisch sein, ein "Post-Faktotum" uns nennen dürfen? Also lügen und betrügen, fälschen und ablenken, veräppeln und verschaukeln, um unsere Gefolgschaft zu begeistern? Dieses Prinzip funktioniert ja gerade ganz gut - und es trägt von Erfolg zu Erfolg: vom Brexit zum Außenminister überm Kanal und zum Bewerber ums Präsidentenamt überm Teich. Premierminister oder Präsident wird man damit zwar nicht - aber immerhin! Wie also könnte der gewitzte Gewerkschafter mit dieser Methode seine Mitgliedermassen verzaubern? Sollte er ihnen zum Beispiel weismachen, im Clinch mit dem Arbeitgeber werde das von ihnen Geforderte stets auch das von ihm Erreichte sein? Viele hätten da gewiss ihre gerechte Freude in jenem luziden Moment, da sie diesen Trick nach - sagen wir - drei Verhandlungsrunden durchschauten. So bleibt eine gewisse Nähe zur Wahrheit auch in diesem Metier stets gefragt, des Traumtänzers Sturz auf den harten Parkettboden ist gemeinhin vorauszusehen.