Die Schließung der Druckerei Schreckhase im nordhessischen Spangenberg scheint nur noch zu verhindern zu sein, wenn die Landesregierung Unterstützung zusagt. Ansonsten würden 172 qualifizierte Arbeitsplätze im strukturschwachen Nordhessen wegfallen, sagte Manfred Moos vom ver.di-Fachbereich Medien. Dem Vernehmen nach gäbe es zwar einen Interessenten für die Übernahme, der auch die gesamte Belegschaft weiter beschäftigt hätte. Doch offenbar hatten einige Hauptgläubiger das Angebot abgelehnt, da ein Verkauf des modernen Maschinenparks einen höheren Erlös verspricht. Es soll sich um eine Differenz von weniger als zwei Millionen Euro handeln, an der die Übernahme des Betriebes durch einen Investor scheitert.

Bürgschaft wäre eine Lösung

Maßgeblich verantwortlich für die Entscheidung zur Abwicklung des Betriebs ist offenbar die Firma SüdLeasing aus Stuttgart, eine 100-prozentigeTochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Größte Träger der LBBW sind der Sparkassenverband, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart. Damit wäre ein weitgehend in öffentlichem Besitz befindliches Unternehmen für das Aus eines hochmodernen Betriebs verantwortlich. ver.di fordert die hessische Landesregierung auf, sich schnell in die Rettungsbemühungen einzuschalten. Denkbar sei insbesondere eine Bürgschaft oder eine andere Form von Unterstützung durch landeseigene Institute. ver.di tritt deshalb auch an den hessischen Wirtschaftsminister heran.

In der Druckerei werden seit 1971 Zeitschriften, Broschüren, Werbedrucksachen und Kalender hergestellt. 2012 tätigte Schreckhase Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe, um das Familienunternehmen wettbewerbsfähig zu halten. Es ist den Inhabern aber nicht gelungen, über eine adäquate Preisgestaltung die Investitionen zu refinanzieren. Insbesondere die Tätigkeit als Auftragsdruckerei für sogenannte Internet-Druckereien hat sich offenbar als defizitär erwiesen. Auch der Verzicht der Belegschaft auf Jahresleistung und Urlaubsgeld in dem nicht tarifgebundenen Betrieb ging letztendlich ins Leere. Nun droht der Verlust der Arbeitsplätze. red