Brasilien - Der Ausverkauf brasilianischer Bodenschätze geht weiter. Fernando Coelho Filho, Minister für Bergbau und Energie, teilte im Januar mit, weitere Erdölreserven vor Brasiliens Küste versteigern zu wollen. Die Ankündigung erfolgte zeitgleich zur Urteilsverkündung gegen den Ex-Präsidenten des Landes, Luiz Inácio Lula da Silva, berichtete das Lateinamerika-Portal amerika21.de. Lokalen Medienberichten zufolge steht damit eine der größten Erdöl-Versteigerungen der Welt an. Bei dem Verkauf der Ölreserven im Meer vor Rio de Janeiro geht es um rund 15 Milliarden Barrel Rohöl. Der Minister erwartet Erlöse in Höhe von 19 bis 23 Milliarden Euro. Sie sollen den Staatshaushalt 2018 "radikal" aufbessern, so Coelho Filho. Seit dem Putsch im August 2016 versucht die neoliberal ausgerichtete Regierung die Machtübernahme durch einen ökonomischen Aufschwung zu legitimieren.


Entschädigung für Fabrikbrand-Opfer

Pakistan - Fünfeinhalb Jahre nach dem verheerenden Brand der KiK-Textilfabrik Ali Enterprises in Pakistan mit über 250 Opfern gelang Mitte Januar der Durchbruch bei der Auszahlung der Entschädigungsrenten. Die 5 Millionen Dollar des Textildiscounters KiK können den Betroffenen nun endlich ausgezahlt werden. Hinterbliebene erhalten eine monatliche Rente von umgerechnet 55 Euro, eine Witwe mit zwei Kindern umgerechnet 96 Euro im Monat. Menschenrechtler in Pakistan und Deutschland sind erfreut, mahnen aber auch dringenden Handlungsbedarf an, damit künftig im Katastrophenfall schnell und wirksam für Entschädigung gesorgt werden kann.


Gelockt mit falschen Versprechungen

Indien - Sie kommen aus dem Norden und arbeiten im Süden Indiens in der "Textilhauptstadt" Bangalore im Bundesstaat Karnataka als moderne Sklaven für internationale Modemarken wie Benetton, C & A, GAP, H & M, Levi's und andere - zehntausende junge Frauen und Mädchen. Eine Studie des India Committee of the Netherlands, der Kampagne für saubere Kleidung und der Textilarbeitergewerkschaft in Indien belegt, dass die Arbeiterinnen mit falschen Versprechungen angeheuert werden: Statt bei stattlicher Bezahlung und angemessener Unterkunft, wie bei der Anwerbung versprochen, arbeiten die überwiegend sehr jungen Frauen zu Hungerlöhnen unter hohem Druck, ihre Unterkünfte sind ärmlich und ihre Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt. Insgesamt fünf der elf Indikatoren für Zwangsarbeit der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) treffen in der Bekleidungsindustrie von Bangalore zu, so die Studie. Die Studie ist bisher nur auf Englisch erschienen und kann runtergeladen werden unter http://www.indianet.nl/pb180126e.html


Slowenen sind in der EU, ihre Löhne nicht

Slowenien - Tausende Beschäftigte des öffentlichen Dienstes in Slowenien sind Ende Januar in der Hauptstadt Ljubljana für höhere Löhne auf die Straße gegangen. Vor dem Regierungssitz in Ljubljana unterstrichen die Protestierenden auf Transparenten mit der Aufschrift "Menschenwürdige Arbeit, menschenwürdige Bezahlung" und "Slowenien ist in der EU, aber unsere Gehälter sind es nicht" ihre Forderung nach besserer Bezahlung. Seit 2012 wurden den slowenischen Beschäftigten die Löhne insgesamt um rund 8 Prozent gekürzt. Unterstützt wurden die Streikenden von der Europäischen Gewerkschaft für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst durch Solidaritätsbekundungen und ein Schreiben an den Premierminister Miro Cerar. Mit dem Streik sollte der Druck auf seine zentristische Regierung vor den anstehenden Parlamentswahlen in diesem Jahr erhöht werden.