Gewerkschafter von früher Jugend an - Wilhelm Schoenen (r.)

Für Wilhelm Schoenen aus dem nordhessischen Freienhagen bei Waldeck ist dieses Jahr voller Jubiläen. Im Herbst feiert Kollege Schoenen seinen 100. Geburtstag. Im Januar ehrte ihn ver.di für seine 85-jährige Gewerkschaftszugehörigkeit. Als Wilhelm Schoenen in den deutschen Metallarbeiterverband eintrat, war sein Vater dort als Gewerkschaftssekretär beschäftigt. Die Familie lebte im Ruhrgebiet, Wilhelm war 14 Jahre alt, man schrieb das Jahr 1933. Zunächst machte er eine Lehre beim damaligen Dampfkesselhersteller Babcock, dann begann er eine Beamtenlaufbahn bei der Marine. Unter der Naziherrschaft wurde er wiederholt zum Arbeitsdienst eingezogen, sein Vater war zweimal inhaftiert. Beide überstanden das Hitlerregime.

Nach dem Krieg wurde Kollege Schoenen Beamter bei der Stadt Oberhausen, wo er bis zu seiner Pension im Jahre 1981 blieb, zuletzt als Leiter der Stadtkasse. In den mehr als 35 Jahren im öffentlichen Dienst war Wilhelm Schoenen stets gewerkschaftlich aktiv. Er war Vertrauensmann und bei der ÖTV Kassierer. Gleich nach Kriegsende hatte er Fortbildungen besucht bei Hans Böckler und dem späteren Bundesarbeitsgerichtspräsidenten Professor Hans-Carl Nipperdey. Ihn zitiert Wilhelm Schoenen gern: "Eine Gewerkschaft kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie im Betrieb alle Beschäftigten erfasst." Stattdessen schreite die Entsolidarisierung der Gesellschaft immer weiter voran, so Schoenen, "aber von unserem Erreichten wollen alle profitieren, ohne mitzumachen".

Wilhelm Schoenen informiert sich täglich politisch. Er befindet sich in bester Gesundheit und geht mit seinen 99 Jahren im Sommer noch fast täglich im Freienhager Freibad schwimmen. Er und seine Frau nehmen bis zum heutigen Tag kein einziges Medikament ein.

ver.di dankt für die vielen Jahrzehnte der Treue und des Engagements für die deutsche Gewerkschaftsbewegung. Wir verneigen uns vor dir, Wilhelm Schoenen.