Am Rande eines Gesprächs zur diesjährigen Tarifrunde erwähnte Dominik Datz, ver.di-Gewerkschaftssekretär für den Handel, dass die Betriebsratsbüros „Werbeflächen“ für ver.di seien. Das gilt natürlich auch für die Büros der Personalräte und kirchlichen Mitarbeitervertretungen. ver.di publik hat nachgehakt.ver.di PUBLIK: Was muss ich mir darunter vorstellen, wenn du die Betriebsratsbüros als sehr gute Werbefläche für ver.di bezeichnest?

Dominik Datz: Bei meinen Besuchen bei Betriebsräten ist mir über die Zeit aufgefallen, dass sich die Gestaltung ihrer Büros unglaublich unterscheidet: Von nüchternen, blassen „Amtsstuben“ bis hin zu einer Gestaltung, die eher an Teenager erinnert, die jeden Millimeter ihres Zimmers mit Postern ihrer Stars vollkleistern, ist alles dabei. Nur dass es sich hier natürlich nicht um Poster großer Musiker handelt, sondern um ver.di-Plakate und andere Accessoires.

Die Unternehmen lassen sich Werbung im Stadion, in Bahnhöfen etc. eine Menge Geld kosten. Natürlich nicht ohne Grund. Warum nutzen wir also nicht einfach auch Flächen, die tagtäglich von Beschäftigten beim Besuch ihres Betriebsrats wahrgenommen werden, sinnvoll für unser „Produkt“? Das Büro ist dabei eben viel besser geeignet als das meist unbeachtete schwarze Brett. Im Büro nehme ich als Beschäftigter länger Eindrücke um mich herum wahr und habe in der Regel auch einen positiv besetzten Ort, da mir dort geholfen wird. Im Bereich Handel habe ich festgestellt, dass dort, wo wir unsere „Fan-Büros“ haben, es den Betriebsräten meist auch leichter fällt, die Symbiose von Betriebsrat und Gewerkschaft darzustellen. ver.di ist eben allgegenwärtig und selbstverständlich.ver.di PUBLIK: Können Gewerkschaftssekretär*innen das unterstützen?

Datz: Ich finde, dass wir bei der Mitgliederwerbung zu selten an den ver.di-Fußabtreter oder den ver.di-Fanschal denken. Wo doch gerade letzterer gut ankommt und sich toll an der Bürowand macht. Es wäre natürlich vermessen zu sagen, dadurch treten Beschäftigte in ver.di ein, denn der persönliche Kontakt ist natürlich durch nichts zu ersetzen. Aber wer sich nur ein wenig mit dem Feld der Werbepsychologie auseinandersetzt, weiß um die unterbewusste, mittelfristige Wirkung.

Die Hauptamtlichen können hier natürlich Impulse geben, das Werbemittelangebot vorstellen bzw. mit den betrieblich Aktiven auch andere Ideen umsetzen. So haben wir beispielsweise bei Karstadt am Bahnhof auf Anfrage des Betriebsrats für die Mitarbeiter-Terrasse ver.di-Sonnenschirme organisiert oder für die Betriebsräte der Modekette ZARA eigene Banner produzieren lassen, für die aus dem Aktivenkreis sogar ein eigenes Logo entwickelt wurde.

Gerade neu gewählte Gremien, für die es noch keine Historie des Büros gibt (getreu dem Motto: „Das war doch schon immer so“), sollten wir Hauptamtlichen ein wenig beim Einzug und bei der Gestaltung des Büros unterstützen.INTERVIEW: Heinrich Birner