Würde ich heute neu geboren, hieße ich wahrscheinlich Alexander oder Maximilian oder Paul wie mein Vater. Als Mädchen wohl Marie oder Sophie oder Emma. Aber ich bin halt kein Mädchen. Natürlich trage auch ich einen altehrwürdigen Namen, doch als Baby würde ich ihn jetzt nicht wieder nehmen. Sonst käme noch jemand auf die Idee, nicht mein Patenonkel wäre mein Namenspatron, sondern ein doofer Reichsluftfahrtminister, der als Göring anfing und später wegen all der Bombenflugzeuge über Deutschland nur noch „Meier“ hieß. Sowas will ich nicht mehr – auch nicht als Baby! Wenn's partout ein urzeitlicher Vorname sein soll, dann zumindest einer mit gutem Leumund! Daher wähle und empfehle ich „Eduard Carl“. So hieß bei seiner Geburt am 18. Juni 1882 der großartige Edo Fimmen, der von 1919 bis 1942 der Internationalen Transportarbeiter-Föderation (ITF) als Generalsekretär diente – ein steter Kämpfer gegen Faschismus und Krieg und für die gleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Einer, der standhaft für ein geeintes Europa stritt – anders als Gestalten, die dem Kontinent heute ihre nationale Gesinnung einbläuen wollen wie Boris, Geert, Jaroslaw, Jörg, Marine, Matteo, Nigel, Victor oder schlicht als HC. Auch Alexander möchte das Baby nun nicht mehr heißen! hms