Nach einem 14-tägigen Streik unter großer Beteiligung der hessischen Busfahrer*innen im privaten öffentlichen Busgewerbe waren die Tarifparteien in die Schlichtung gegangen. Fünf Tage lang wurde intensiv um eine Lösung gerungen. Der Schlichterspruch von Anfang Dezember sieht nun deutliche Lohnsteigerungen vor. Damit steigen die hessischen Löhne im ÖPNV in Richtung der Löhne vergleichbarer Altbundesländer.

Die Tarifkommission stimmte dem Schlichterspruch zu. Anschließend wurden die betroffenen Mitglieder in einer Urabstimmung zum Ergebnis befragt. 82,12 Prozent sprachen sich für die Annahme des Schlichtungsspruchs aus.

ver.di-Landesbezirksfachbereichsleiter Verkehr, Ronald Laubrock: "Das ist ein guter Tarifabschluss für die Beschäftigten im hessischen privaten ÖPNV und für die Menschen in Hessen. Ein erster großer Schritt ist getan. Um die hohe Qualität und Verlässlichkeit des ÖPNV in Hessen auch zukünftig zu sichern, müssen Löhne und Arbeitsbedingungen aber weiter deutlich verbessert werden."

Für alle attraktiver

Der Tarifvertrag läuft bis zum 31.3.2024. In dieser Zeit erhalten die Busfahrer*innen im hessischen ÖPNV stufenweise knapp 29 Prozent mehr Lohn. Der sogenannte Ecklohn (Tabellenlohn) wird in vier Schritten erhöht, zum 1.1.2020 von 13,50 Euro auf 15 Euro, zum 1.4.2021 auf 16 Euro, zum 1.7.2022 auf 16,70 Euro und in einem vierten Schritt zum 1.10.2023 auf 17,40 Euro.

Die Ausbildungsvergütungen werden ebenfalls angehoben, um Beträge zwischen 125 und 195 Euro. Die hessenweit rund 100 Verwaltungsangestellten und das Werkstattpersonal bekommen mit jedem der vier Schritte jeweils 2,9 Prozent mehr Lohn, insgesamt also 11,4 Prozent. Die Differenz ergibt sich daraus, dass sie nicht, wie die Busfahrer*innen, unter den sogenannten Hessenindex (Landesmittel) fallen.

Ferner wird eine betriebliche Altersversorgung eingeführt, die bei einem Prozent eines Monatsgrundlohns beginnt und in vier Schritten auf vier Prozent angehoben wird.

Darüber hinaus gibt es stufenweise eine bessere Pausenregelung für die Busfahrer*innen. Mit der Einigung wollen die Tarifparteien einen Beitrag dazu leisten, die gesellschaftliche Bedeutung des Busfahrpersonals und ihre anspruchsvolle, verantwortungsvolle Arbeit anzuerkennen und wertzuschätzen. Die verbesserte Vergütung soll den Beruf attraktiver machen, um damit dem zunehmenden Mangel an qualifiziertem Fahrpersonal entgegenzuwirken.