Otfried Preußler. Figurenschöpfer und Geschichtenerzähler

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Wenn auch in 100 Jahren Kinder noch zu Büchern greifen werden statt zum Tablet, werden es bestimmt auch noch Der Räuber Hotzenplotz, Die kleine Hexe, Der kleine Wassermann oder Das kleine Gespenst aus der Feder von Otfried Preußler sein. Zahlreiche Zeichner*innen haben diesen Geschöpfen ein Gesicht gegeben, haben den Hotzenplotz mit Säbel und Knarre in der Hand unvergesslich gemacht. Oder den kleinen Wassermann mit seinen karpfenartigen Augen. Preußlers insgesamt über 35 Bücher wurden in 50 Sprachen übersetzt. Über 50 Millionen Exemplare wurden von ihnen schon verkauft. Seine Illustrator*innen wie F.J. Tripp (Hotzenplotz) oder Winnie Gebhardt (Wassermann) sind allerdings weit weniger bekannt als der Autor der Geschöpfe. Diese Ausstellung ist deshalb nicht nur eine Hommage an Preußler, sondern vor allem auch eine an diejenigen, die seine Figuren teils auch zu laufenden Bildern gemacht haben. Da schlagen nicht nur Kinderherzen höher.

Petra Welzel

LUDWIGGALERIE SCHLOSS OBERHAUSEN, KONRAD-ADENAUER-ALLEE 46, BIS 10. 01.2021, DI–SO 11–18 UHR

Aby Warburg: Bilderatlas Mnemosyne

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Wer öfter in Ausstellungen und Museen geht, wird feststellen, dass sich in der Kunst, in Gemälden, Skulpturen, in der Fotografie oder längst auch in der Video-Kunst Themen, Gesten oder auch Muster wiederholen. Wie in der Sprache die Wörter haben in der Kunst Zeichen und Formen eine ganz bestimmte Bedeutung. In den 1920er Jahren wuchs unter den Händen des Kunst- und Kulturwissenschaftlers Aby Warburg (1866–1929) sein sogenannter Bilderatlas Mnemosyne, der eben diese wiederkehrenden Zeichen und Formen von der Antike über die Renaissance bis zur Gegenwartskultur in sich vereinte. Das Haus der Kulturen der Welt präsentiert jetzt alle 63 Tafeln des Atlas – erstmals wiederhergestellt mit Warburgs originalem, vielfarbigen Bildmaterial. Warburg ging es dabei stets um die Wechselwirkungen von Bildern. Er wollte zeigen, was ein Gemälde aus der Renaissance etwa mit einer zeitgenössischen Werbeanzeige zu tun hat. Wer etwas darüber erfahren möchte, wie wir was sehen und betrachten, wird in dieser Ausstellung mehr als einmal staunen.

Petra Welzel

HAUS DER KULTUREN DER WELT, JOHN-FOSTER-DULLES-ALLEE 10, BERLIN, BIS 30.11. 2020, MO–SO 12–20 UHR, DI GESCHLOSSEN

Die Sprache der Mode

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Fast Fashion, der ständige Wechsel von Modetrends und immer neuen Kollektionen in den Läden der Modeketten, ist out. Die großen Textilkonzerne haben sich nicht nur dem Druck durch Corona gebeugt und die Produktionen runtergefahren. Der hohe Wasserverbrauch allein für ein T-Shirt ist heutzutage unter klimatischen Gesichtspunkten einfach nicht mehr tragbar. Die Arbeitsbedingungen und Löhne entlang der Produktions- und Lieferketten sind es schon lange nicht mehr. Die Ausstellung Die Sprache der Mode im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg widmet sich zwar nicht ausdrücklich diesem Aspekt der Modeindustrie, sondern erst einmal seinen jüngsten zeitgenössischen Neuerwerbungen für die Sammlung Mode und Textil. Und es geht um die Bedeutung von Text auf Kleidung, auf der dann durchaus schon mal steht "I hate fashion", ich hasse Mode. Von dort zur Aussage "weniger ist mehr" ist es dann nur noch ein gedanklicher Sprung. Petra Welzel

MUSEUM FÜR KUNST UND GEWERBE HAMBURG, STEINTORPLATZ, BIS AUF WEITERES, DI–SO 10–18 UHR, DO 10–21 UHR