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Oliver Berg/dpa

Thema "14 Euro reichen nicht mehr", ver.di publik 7_2020

Vielen Dank für Ihren Artikel. Er zeigt wieder einmal auf, dass das Hartz-IV-System gegen unser elementarstes Grundrecht verstößt: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sicher, es gibt immer wieder Leute, die erklären, es ließe sich sehr wohl von den Regelsätzen leben. Sie hätten es selbst ausprobiert. Nur für wie lange? Einen Monat, zwei, ein Vierteljahr? Spätestens jetzt wird es einsam um Hartz-IV-Empfänger*innen.

Ein Bier mit Freunden ist im Regelbedarf nicht vorgesehen, ein Kindergeburtstag ebenfalls nicht.

Auch die Waschmaschine oder gar das Auto dürfen nicht kaputtgehen. Dafür übernehmen die Jobcenter aber die Miete und Nebenkosten von Hartz-IV-Bezieher*innen. So wird es jedenfalls in der Regel dargestellt – was jedoch leider nicht stimmt. Auf eine Anfrage der Fraktion der Linken musste das Bundesarbeitsministerium 2018 einräumen, dass im Jahr zuvor bei ca. 18 Prozent aller Bedarfsgemeinschaften die Kosten der Unterkunft eben nicht vollständig übernommen wurden. Die davon Betroffenen, die nicht in Villen leben, sondern nur fehlenden Wohnungen oder Mietpreiserhöhungen zum Opfer fallen, mussten im Schnitt monatlich 82 Euro selbst übernehmen, also etwa 20 Prozent des gesamten ihnen zur Verfügung gestellten Regelsatzes. Ulrich Schäfer, Selters

Kulturbeutel "Spiele", ver.di publik 7_2020

Ich mag euren Kulturbeutel und bin häufiger Brettspiel-Spieler. Danke für die Tipps. Heute habe ich einen für euch: Feierabend von Friedemann Friese, erschienen im 2F-Verlag. Es geht um die Verbesserung von Arbeitsbedingungen, ist lustig und sieht gut aus. Probiert es doch aus, uns macht es viel Spaß. Stefan Mibs, per E-Mail

(Wir haben das Spiel ausprobiert und stellen es im Kulturbeutel auf den Seiten F6–F7 vor. Die Red.)

Kommentar "Upps" – Prediger des Verzichts, ver.di publik 7_2020

Ich sitze gerade am Frühstückstisch und blättere die neueste Ausgabe durch. Ich arbeite heute am Sankt-Martins-Tag länger, da ich in der besonderen Verantwortung bin, mit "meinen" Kids und den Kollegen das Martinsfest feiern zu dürfen. Wir alle sind sehr dankbar, in der Pandemie unter strengen Hygienemaßnahmen feiern zu dürfen und das natürlich auch zu dem berechtigt niedrigen Gehalt (Ironiemodus). Wir waren in Freiburg und haben dort für den öffentlichen Dienst und für uns gestreikt. Es tat gut, dabei zu sein und so viele Menschen aus anderen Berufen kennenzulernen (natürlich unter den entsprechenden Regeln).

Der Kommentar dieses Herrn Udo Knapp ist dumm, überheblich, falsch, tut einfach weh und macht wütend.

Möge er mal bitte zu dem verdient niedrigen Gehalt auf einer Intensivstation arbeiten und zu uns in die Kita kommen.

Claudia Märtsch, per E-Mail

Thema International "Das mörderischste Sanktionsregime", ver.di publik 7_2020

Auf der Seite 8 schafft Ihr Autor Andreas Knobloch es, einen Bericht über die Sanktionen der USA gegen Kuba zu verfassen, ohne – nicht einmal in einem Nebensatz – darauf einzugehen, dass dieses Land eine sozialistische Ein-Parteien-Diktatur ist und die Sanktionen der USA auch damit zu tun haben. Natürlich ist es eine positive Errungenschaft der Revolution von 1959, dass seitdem ein "kostenloses Gesundheits- und Bildungssystem" existiert. Ich werde den Verdacht aber nicht los, dass viele Linke mit einer Diktatur ganz gut leben können, solange diese Diktatur nur eine soziale Grundversorgung für die Armen gewährleistet.

Olaf Helt, Lüneburg

ver.di publik allgemein

Ich möchte Euch zu Eurer großartigen Zeitschrift gratulieren.

Seit es ver.di als Gewerkschaft und entsprechend die Mitgliederzeitschrift "ver.di publik" gibt, freue ich mich, wenn ich die nächste Ausgabe in der Hand halte.

Es finden sich jedesmal Beiträge, die mir wertvolle Informationen und gute Argumente liefern. Im aktuellen Heft sind das zum Beispiel die über die Kuba-Blockade und die Amazon-Betrügereien, aber auch viele andere Texte. Vielen Dank und weiter so!

Gert Hautsch, Frankfurt am Main

Thema " Anfangs wird es noch rumpeln", ver.di publik 7_2020

Es ist gut, dass ver.di die Privatisierung der "Autobahn GmbH" verhindert hat und dass der Bund mit 100 Prozent Anteilseigner ist und Tarifverträge vereinbart werden konnten. Für die Menschen, die sich gegen diese Autobahn wehren, ist es jedoch weniger bedeutsam, ob die Firma, die ihren Lebensraum bedroht, das Trinkwasser für eine halbe Million Menschen gefährdet und einen natürlich gewachsenen Mischwald zerstört, nun DEGES oder "Autobahn GmbH" heißt.

Ich bin seit Anfang der achtziger Jahre Gewerkschaftsmitglied, die meiste Zeit bei ver.di und seit einiger Zeit auch im Widerstand gegen den Bau der A49 (Vogelsberg/Hessen).

Der Widerstand gegen diesen "Planungsdinosaurier" währt nun schon 40 Jahre. 40 Jahre einer planmäßig fehlgesteuerten Verkehrspolitik, welche die Schieneninfrastruktur systematisch zerstört hat zugunsten von immer mehr Asphalt und Beton für immer mehr Straßen und Individualverkehr. Auch der Bau der A49 in Hessen fällt nunmehr in die alleinige Zuständigkeit der "Autobahn GmbH", worüber sich ganz besonders der "grüne" Verkehrsminister freut, weil er hofft, diese gefährliche heiße Kartoffel "A49" damit loszuwerden. Dass dies sicher nicht gelingen wird, ist klar, weil es eben diese schwarz-grüne Landesregierung ist, die die A49 durchpeitschen will. Und dann ist da ja auch noch der entschiedene Widerstand der Waldbesetzer, eine bundesweite Mobilisierung aller Umwelt- und Klimaschutzverbände von BUND, NABU, "Fridays for future", Greenpeace, Robin Wood und vieler anderer Organisationen und Gruppen sowie eine gewachsene lokale Unterstützerszene, die alle zusammen für ein bundesweites Echo gesorgt haben. Frank Bönning, per E-Mail

Thema "Ladenschlusszeiten", ver.di publik allgemein

Nicht nur Urlaub, sondern auch Freizeit, die ja "freie Zeit" darstellt, sind für Arbeitnehmer wichtig; Entspannung dient der Gesundheit (oder sieht das jemand anders?). In der alten BRD waren die Geschäfte nur bis 18 Uhr 30 geöffnet, was ich auch vernünftig fand. Auch für das Familienleben ist es besser, wenn der Abend frei für Geselligkeit, Entspannung und Gemütlichkeit ist, auch die Seele soll zu ihrem Recht kommen. Hier in Wiesbaden machen sich manche Ketten auch noch gegenseitig Konkurrenz, einige Lebensmittelmärkte wurden ganz neu gebaut, und alle bieten an, dass man auch spät einkaufen kann. Der Gesetzgeber sollte dem wieder einen Riegel vorschieben!.

Stefan Hilse, Wiesbaden