Gewerkschaft legt Häfen lahm

Argentinien – Seit Wochen befinden sich Urgara, Argentiniens Gewerkschaft der Getreideempfänger, und die Agrarexportunternehmen des Landes im Konflikt. Um Forderungen nach höheren Löhnen Nachdruck zu verleihen, wurden Anfang November Überraschungsstreiks in verschiedenen Exporthäfen des Landes durchgeführt. Das südamerikanische Land ist einer der wichtigsten Getreidelieferanten der Welt. Ende November weitete Urgara den Ausstand aus. Laut Gewerkschaft waren zuletzt vier Häfen aufgrund der Protestaktionen "gelähmt". Andere Gewerkschaften in der Getreideindustrie fordern ebenfalls Lohnerhöhungen, um die hohe Inflation von jährlich 38 Prozent auszugleichen. Die bisherigen Angebote der Arbeitgeber bezeichnet Urgara als "unzureichend".

Diskussion um Leiharbeit

Mexiko – Die Mitte November von Mexikos Präsidenten Andrés Manuel López Obrador eingebrachte Gesetzesinitiative zum Verbot von Leiharbeiterschaft und Subunternehmertum sorgt für Kontroversen. Die Leiharbeit wird in Mexiko vielfach missbraucht. Unternehmen unterlaufen gesetzliche Vorgaben, indem sie Mitarbeiter an Zeitarbeitsfirmen oder externe Unternehmen auslagern, um Kosten zu sparen. Zudem sind Entlassungen von Zeit zu Zeit üblich, um Rentenansprüche auszubremsen. Derzeit wird die Reform, die zum 1. Januar 2021 in Kraft treten soll, im mexikanischen Parlament diskutiert. Unternehmerverbände fordern ein Übergangsjahr. Die mexikanische Wirtschaft werde in einer Zeit, in der sie unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie leidet, weiter geschwächt.

EU für europäisches Lieferkettengesetz

Europa – Ein europäisches Lieferkettengesetz soll kommen. Das fordern erstmals alle EU-Mitgliedsstaaten in gemeinsamen Schlussfolgerungen des EU-Rats. Im April dieses Jahres hatte EU-Justizkommissar Reynders angekündigt, im Frühjahr 2021 einen Entwurf für ein europäisches Lieferkettengesetz vorlegen zu wollen. Auch das EU-Parlament, die dritte Gesetzgebungsinstanz auf EU-Ebene, hatte sich im November erneut für eine entsprechende Regelung ausgesprochen. In Deutschland lehnen das Wirtschaftsministerium und einige Wirtschaftsverbände ein Lieferkettengesetz bisher ab, das umweltbezogene und soziale Sorgfaltspflichten für Unternehmen festschreiben würde. Mit den EU-Ratsschlussfolgerungen zeichnet sich nun ab, dass die EU in den kommenden Jahren alle Mitgliedstaaten auffordern wird, Unternehmen zu verantwortlichem Handeln zu verpflichten.

UNO warnt vor wachsender Armut

Weltweit – Die Vereinten Nationen (UNO) warnen vor den Folgen der Corona-Pandemie: Jeder 33. Mensch wird nach Prognosen der UNO im nächsten Jahr in Armut leben und Hilfe brauchen. Insgesamt 235 Millionen Menschen werden nach Einschätzung der UNO 2021 Hilfe benötigen. Das ist ein Anstieg von 40 Prozent innerhalb eines Jahres, vor einem Jahr waren es noch 168 Millionen Menschen. Am größten ist die Not laut dem UNO-Bericht in Syrien, dem Jemen, Afghanistan, dem Kongo und Äthiopien. Im kommenden Jahr will die UNO 160 Millionen Menschen in insgesamt 56 Ländern helfen. Um die anderen kümmern sich Hilfsorganisationen wie das Rote Kreuz. Für die geplanten UNO-Programme werden gut 29 Milliarden Euro benötigt, bisher ist aber nicht einmal die Hälfte der Summe zusammengekommen.