Berlin – Der Tarifkonflikt bei der Charité Facility Management (CFM), der Service-Tochter des Berliner Universitätsklinikums Charité, ist beendet. Die 3.000 CFM-Beschäftigten erledigen die nichtmedizinischen und nichtpflegerischen Dienstleistungen in der Charité – von der Abfallwirtschaft bis zur Zentralsterilisation. Im Sommer 2019 hatten die Tarifverhandlungen begonnen, allein 2020 war es in dieser heftigen Tarifauseinandersetzung zu 85 Streiktagen gekommen.

Jetzt stimmten 97,3 Prozent der ver.di-Mitglieder bei der CFM einem Ergebnis zu, das unter Vermittlung des ehemaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Matthias Platzeck, SPD, zustande gekommen war.

Das Ergebnis im Detail

Rückwirkend zum 1. Januar 2021 wird ein dem öffentlichen Dienst ähnliches Tarifsystem eingeführt. Das bedeutet, dass es jeweils nach zwei, sieben und zwölf Jahren Betriebszugehörigkeit mehr Geld gibt. "Ein erheblicher Teil der Beschäftigten bekommt damit sofort mehrere hundert Euro mehr im Monat", sagt ver.di-Verhandlungsführer Marco Pavlik. Außerdem steigen die Gehälter um jeweils 2 Prozent zum 1. Januar der Jahre 2022, 2023 und 2024.

Die Arbeitszeiten, die bislang zwischen 38 und 42 Stunden gelegen haben, werden auf 39 Stunden pro Woche in Vollzeit vereinheitlicht, ohne dass es dadurch zu Lohneinbußen kommt. Der Urlaubsanspruch steigt von 26 auf 29 Tage, nach dem fünften Beschäftigungsjahr gibt es einen weiteren Urlaubstag.

Neu vereinbart wurde eine Sonderzahlung von 400 Euro pro Jahr für Beschäftigte ab dem zweiten Beschäftigungsjahr. Zudem soll mit einem Gewerkschaftsfonds die Gewerkschaftsarbeit im Betrieb weiterentwickelt werden. Er ist mit 100.000 Euro pro Jahr ausgestattet. Möglich ist etwa die Finanzierung von Freistellungen für gewerkschaftliche Aktionen, aber auch bei Härtefällen können ver.di-Mitglieder mit dem Geld unterstützt werden. Die Details werden gerade in einer Richtlinie ausgearbeitet.

Ein Ziel haben die Beschäftigten, die sich maßgeblich für dieses Ergebnis eingesetzt haben, allerdings noch nicht erreicht: Die Angleichung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Während die Lohnsumme der CFM-Beschäftigten zu Beginn der Tarifrunde noch bei 70 Prozent des TVöD-Niveaus gelegen hat, erreicht sie jetzt immerhin schon knapp 89 Prozent. Marco Pavlik weist dabei darauf hin, dass die Differenz auch daran liegt, dass die Sonderzahlung im TVöD deutlich höher ist als die bei der CFM vereinbarte.

"Auch, wenn wir noch ein deutliches Stück vom TVöD-Niveau entfernt sind, gibt es viele gute Regelungen in den Tarifverträgen, von denen die Kolleginnen und Kollegen vor Beginn dieser Tarifrunde nur träumten", sagt Pavlik. Und: Der Kampf um den TVöD wird in vier Jahren fortgesetzt. hla