Die Mitarbeiter*innen des IT-Dienstleisters DAVASO engagieren sich seit Jahren für ihr Unternehmen. Zukünftig wollen sie sich noch stärker mit ihren Ideen und ihrer Kreativität einbringen – und das mit Unterstützung eines Betriebsrats. Denn von den Entscheidungen im Unternehmen hängen ihre Arbeitsplätze und die Arbeitsbedingungen maßgeblich ab.

Im August trafen sich etwa 280 Beschäftigte aus der Leipziger Firmenzentrale und der Außenstelle Suhl zu einer Betriebsversammlung an einem nicht alltäglichen Ort: ver.di hatte sie in das Bruno-Plache-Stadion Leipzig eingeladen. Zur Vorbereitung der Betriebsratswahlen wurde bei dieser Gelegenheit ein Wahlvorstand gewählt. Acht Kolleg*innen stellten sich zur Wahl, sodass der dreiköpfige Wahlvorstand fünf Ersatzmitglieder hat.

Die Vorgespräche für die Wahl laufen schon seit eineinhalb Jahren. Damals hatten einige ver.di-Mitglieder die Betriebsgruppe gegründet, sich vernetzt und zu Online-Treffen verabredet, berichtet der zuständige ver.di-Sekretär Enrico Zemke: "Noch sind es wenige, dafür aber sehr engagierte gute Leute, die für sich, für ihre Kolleginnen und Kollegen und für den Betrieb Verbesserungen erreichen wollen."

Christine Walther hat für den Wahlvorstand kandidiert. "Ich bin Tage später immer noch begeistert, was wir mit Hilfe von anderen Gewerkschaftern auf die Beine gestellt haben", sagt sie über die Betriebsversammlung. "Wie viele sich frei genommen haben und uns zur Seite gestanden haben, das war Solidarität, die mich sehr bewegt hat." Diese Aufbruchsstimmung im Stadion sei überwältigend gewesen. Bereits bei ihrer Kandidatur für den Wahlvorstand hatte sie voller Leidenschaft gesagt, wie wichtig dieser Tag sei, um für die Wahl eines Betriebsrats zu kämpfen und ein gutes Fundament dafür zu legen. "Ein guter Betriebsrat bedeutet Demokratie. Demokratie ist heute wichtiger denn je. Aber das Wichtigste ist Solidarität", so Walther.

Mitsprache bei der Arbeitszeit

Die aktiven Gewerkschafter*innen bei DAVAsO haben auch schon formuliert, was der neue Betriebsrat unbedingt angehen soll. In erster Linie geht es um Mitsprache, etwa bei der flexiblen Gestaltung der Arbeitszeit. Diese sollte sich nach den Bedürfnissen der Mitarbeiter*innen und der Firma richten. Dazu zählen auch mehr Möglichkeiten zum Homeoffice. Mitsprechen sollen die neugewählten Interessenvertreter*innen aber auch bei Arbeits-, Gesundheits- und Datenschutz, bei Prämien und Personalveränderungen und bei der Einführung von Weiterbildungen für alle Mitarbeiter*innen. Zudem fordern die Aktiven eine bessere und zeitnahe Information der Mitarbeiter*innen.

Heiko Rohne ist im Februar von einer Kollegin gefragt worden, ob er sich vorstellen könne, im Betriebsrat aktiv zu sein. Daraufhin hat er sich mit ver.di in Verbindung gesetzt, um sicher eine Betriebsratswahl einleiten zu können. Denn in der Vergangenheit waren bereits mehrere Versuche, bei DAVASO einen Betriebsrat zu wählen, gescheitert. Doch jetzt ist Rohne optimistisch und hofft, mit der erfolgreichen Wahl auch die Motivation der Beschäftigten stärken zu können, gemeinsam Probleme anzusprechen und zu lösen. ver.di-Sekretär Enrico Zemke geht nach der gut besuchten Betriebsversammlung davon aus, dass jetzt noch mehr DAVASO-Beschäftigte in ver.di eintreten werden – und dass mit der Betriebsratswahl ein wichtiger Schritt in Sachen Mitbestimmung gelingen wird.

Die DAVASO GmbH, ehemals Inter-Forum GmbH und Syntela IT-Dienstleistungs GmbH, besteht seit 30 Jahren. Bei dem IT-Dienstleistungsunternehmen für Krankenkassen und Gesundheitsdienste arbeiten etwa 1.200 Beschäftigte. Ihr Hauptsitz befindet sich in Leipzig.

Am Rande der Betriebsversammlung wurde übrigens auch für die im Sommer bundesweit vom Hochwasser betroffenen Kolleg*innen gesammelt. Das Geld ging auf das gewerkschaftliche Spendenkonto von "Gewerkschaften helfen". Spenden werden weiter angenommen.

gewerkschaften-helfen.de