Fluchtperspektiven für Afghan*innen

Afghanistan – ver.di hat die Bundesregierung aufgefordert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um von den ­Taliban in Afghanistan bedrohte Menschen – insbesondere auch Frauenrechtlerinnen, Kultur- und Medienschaffende, die etwa für die Deutsche Welle arbeiten – außer Landes zu bringen und ihnen eine sichere Aufenthaltsperspektive zu bieten. Für diese Personengruppen sowie für Angehörige von in Deutschland lebenden afghanischen Journalist*innen, Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten müsse die Bundesregierung in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen Flucht- und Aufnahmeperspektiven schaffen. In Deutschland lebende afghanische Journalistinnen und Journalisten, die auf Dari oder Paschtu für die Deutsche Welle ­arbeiten und namentlich in Afghanistan bekannt sind, fürchteten um das Leben ihrer in Afghanistan festsitzenden Angehörigen. Gleiches gelte für die An­gehörigen von Mitarbeitern und Mit­arbeiterinnen der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit. „Die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Washington stehen in der Verantwortung, die Menschen und ihre Angehörigen, die sich für Meinungsfreiheit und Menschenrechte in Afghanistan eingesetzt haben, nicht der Rache der Taliban auszusetzen“, so der ver.di-Vorsitzende Frank Werneke.

Zimmermädchen organisieren sich

Spanien – Sie glauben an einen Tourismus, der fair ist, „zum Planeten und zu den Beschäftigten“ – Ende August haben sich in Spanien Zimmermädchen in einer Gewerkschaft organisiert. Der ­Name „Las Kellys“, der nach einer Girls-Band klingt, ist die Abkürzung für „las que limpian“, die, die saubermachen. Die Zimmermädchen, die das Kerngeschäft jedes Hotels erledigen, wollen sich nicht länger wie Dreck behandeln lassen, sagte die Sprecherin der neuen Gewerkschaft bei ihrer Vorstellung. Die Las Kellys wollen aber nicht nur eine Gewerkschaft sein, auch ein eigenes Buchungsportal wollen sie gründen, mit Fair-Trade-Siegel und nur zugelassen für Hotels, die die von der Gewerkschaft gesetzten Mindeststandards für das Personal einhalten. Die großen spanischen Gewerkschaften geben der neuen kleinen Gewerkschaft keine großen Chancen. Die Las Kellys sagen, sie hätten lange umsonst auf die Hilfe der Gewerkschaften gewartet. Jetzt nehmen sie es selbst in die Hand.

Fairer Lohn auch für Werkarbeiter

Europa – Die notwendigen Umbauarbeiten der Gas- und Dampfturbinenanlage im Kraftwerk Süd der Stadtwerke München (SWM) werden vorwiegend von Facharbeiter*innen und Ingenieuren von Firmen aus Ungarn, Kroatien und Polen erledigt, die über Werksvertragsbasis bei den SWM arbeiten. Die Entlohnung erfolgt im Rahmen des Arbeitnehmerentsendegesetzes, das den gesetz- lichen Mindestlohn in Deutschland von derzeit 9,60 € garantiert. Die zuständigen Gewerkschaften der entliehenen Werkarbeiter, die ungarische Chemiegewerkschaft VDSZ, die kroatische Metall- arbeitergewerkschaft SMH-IS, ver.di und die IG BCE kritisieren, dass die Facharbeiter nur mit dem deutschen gesetzlichen Mindestlohn entlohnt werden. Seit Jahren fordern die zuständigen Gewerkschaften in den jeweiligen Ländern, dass gleicher Lohn für gleiche Arbeit bezahlt werden soll. Martin Marcinek von ver.di Bayern sagt: „Es kann nicht sein, dass Facharbeiter, die dazu beitragen, die Energiewende in München zu garantieren, nur den gesetzlichen Mindestlohn bekommen.“ ver.di fordert, dass Facharbeiter mit dem entsprechenden Tariflohn bezahlt werden.