In die Insolvenzen vieler Gesellschaften des österreichischen Signa-Konzerns reihte sich am 9. Januar ein entsprechender Antrag für die Warenhaustochter Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) ein. Das bereits dritte Insolvenzverfahren innerhalb von dreieinhalb Jahren ist für die verbliebenen rund 12.000 GKK-Beschäftigten ausgesprochen bitter.

"Seit Jahren haben sie auf Teile ihres Lohns verzichtet, um Arbeitsplätze zu retten, und Galeria Karstadt Kaufhof hatte sich als Unternehmen in den letzten Monaten neu aufgestellt", betonte Silke Zimmer, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand für den Handel, nachdem bekannt geworden war, dass GKK beim Amtsgericht Essen den Insolvenzantrag eingereicht hatte. 2020 und 2022 waren vor allem die Umsatzeinbrüche während der Corona-Pandemie ursächlich für die ökonomische Schieflage des Unternehmens, das in den damaligen Schutzschirm- und folgenden Insolvenzverfahren etliche Filialen schließen und Arbeitsplätze streichen musste.

Umsätze entwickeln sich gut

2023 schien GKK jedoch wieder in Gang zu kommen. Die Umsätze entwickelten sich gut, und mit den im vergangenen Jahr zugesagten 200 Millionen Euro Sanierungszuschuss aus dem Signa-Konzern hätte GKK eine Perspektive gehabt. Die Krise der Immobilienholding des Österreichers René Benko mit den nachfolgenden Insolvenzanträgen weiterer Signa-Töchter durchkreuzten diese Hoffnungen.

Gesucht: Investor mit Handelskompetenz

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter für die derzeit noch 92 Filialen wurde der Hamburger Fachanwalt für Insolvenzrecht, Stefan Denkhaus, bestimmt. Er kündigte in der ersten Januarhälfte laut dpa an, dass das Verfahren innerhalb von sieben bis acht Monaten abgeschlossen werde. Bis dahin seien die Finanzen gesichert. "Die Liquidität reicht weit über den Insolvenzgeldzeitraum", sagte er.

Insolvenzgeld zahlt die Bundesagentur für Arbeit den Beschäftigten drei Monate lang, was die Behörde bereits verbindlich zugesichert hat. Für den Bezug dieser Leistung müssen die Mitarbeiter*innen nichts unternehmen. ver.di geht allerdings davon aus, dass auch im Insolvenzverfahren "der Tarifvertrag zur Überleitung und Integration (ITV) eingehalten und der Flächentarifvertrag für den Einzelhandel angewendet wird", heißt es in einem Flyer für die GKK-Belegschaft vom 11. Januar.

ver.di hat den vorläufigen Insolvenzverwalter nach seiner Einsetzung aufgefordert, "alles daranzusetzen, dass die gute wirtschaftliche Entwicklung, die das Unternehmen in den letzten Monaten genommen hat, fortgesetzt werden kann und die verbliebenen rund 12.000 Arbeitsplätze erhalten bleiben", so Silke Zimmer. Für Galeria gebe es weiterhin eine gute Zukunft mit einem Konzept, das auf die Kombination von stationären und digitalen Angeboten setze. "Warenhäuser sind das Herz vieler Innenstädte. Sie bieten Kundinnen und Kunden Waren und gute Beratung in einer Breite und Tiefe an, die sie sonst nirgendwo so erhalten." Gudrun Giese