Extra-Rente 2017
Was Sie über die Rente wissen sollten
1. Immer ist die Rede von den drei Säulen der Altersvorsorge. Funktioniert das?
Das 3-Säulen-Modell aus sinkender gesetzlicher Rente, stärkerer privater Vorsorge und betrieblicher Altersversorgung hat sich nicht bewährt. Die Teilprivatisierung der Vorsorge trägt zur Verschärfung der Einkommensungleichheit im Alter bei und erhöht das Risiko von Altersarmut. Ein wichtiger Grund dafür ist, dass viele nicht genügend finanzielle Mittel haben, um privat zusätzlich vorzusorgen. Das betrifft insbesondere jene, die es aufgrund geringer Ansprüche aus der gesetzlichen Rente besonders nötig hätten. Zugleich reißt das mit der privaten Vorsorge begründete Absinken des Rentenniveaus Lücken in der Altersvorsorge. In Zeiten von Niedriglohn und prekären Arbeitsbedingungen ist der Aufbau einer privaten Rente für das Alter vielfach unmöglich. Nur die gesetzliche umlagefinanzierte Rente kann eine umfassende finanzielle Absicherung gewährleisten.
2. Auch der Mindestlohn schützt noch nicht vor Altersarmut. Was kann ver.di dagegen tun?
Die Rente ist Spiegelbild des Erwerbslebens. Aus geringen Einkünften im Erwerbsleben werden geringe Renten im Alter. Damit nach einem langen Erwerbsleben die Rente auch für ein gutes Leben reicht, will ver.di, dass das Rentenniveau wieder deutlich angehoben wird. ver.di wird sich zudem in Tarifverträgen dafür einsetzen, dass Menschen, die hart arbeiten, fair entlohnt werden - oberhalb des Mindestlohns. Und ver.di wird weiterhin dafür eintreten, dass der Mindestlohn angehoben wird, und weiter gegen prekäre Beschäftigung vorgehen.
3. Wäre nicht genug Geld da, wenn alle in die Rentenversicherung einzahlten?
Ja. Deshalb fordert ver.di, dass die gesetzliche Rente zu einer Erwerbstätigenversicherung fortentwickelt wird, in die alle Erwerbstätigen, auch die Selbstständigen einzahlen, die bislang in keiner Pflichtversicherung für ihr Alter vorsorgen. Die Ausweitung der Versicherungspflicht auf Selbstständige verhindert Beitragslücken im Lebenslauf von Menschen, die ihre abhängige Beschäftigung für einige Jahre durch eine Unternehmensgründung unterbrechen. Und je größer der Versichertenkreis, umso tragfähiger das Umlageverfahren.
4. Was nützt eine private Altersvorsorge, wenn sie auf die Grundsicherung angerechnet wird?
Richtig ist, dass wer Grundsicherung bezieht, jede zusätzliche Vorsorge wie Riester-Rente oder Betriebsrente auf die Grundsicherung angerechnet bekommt. Deshalb fordert ver.di für Betriebsrenten, aber auch für die gesetzliche Rente einen Freibetrag einzuführen, der dafür sorgt, dass sich Vorsorge lohnt. Diejenigen, die vorsorgen, sollen mehr haben als diejenigen, die keine Vorsorge betreiben.
5. Was sagt das Rentenniveau aus?
Das Rentenniveau drückt die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente aus, also das Verhältnis von Renten zu Arbeitnehmereinkommen. Die Standardrente beruht auf einer Modellrechnung und ist die Rente, die Versicherte bei 45 anrechnungsfähigen Versicherungsjahren erzielen, wenn sie ein Leben lang ein beitragspflichtiges Einkommen erzielt haben, das dem Durchschnitt aller Versicherten entspricht. Das Rentenniveau vor Steuern, das im Jahr 1985 noch bei 57,4 Prozent lag, liegt heute bei knapp 48 Prozent und wird bis 2030 weiter bis knapp oberhalb der Mindestgrenze von 43 Prozent sinken.
6. Lässt die demographische Entwicklung wirklich keinen Spielraum für höhere Renten?
Der Spielraum für die Auszahlung von Renten bestimmt sich durch die Einkommen, die in einer Volkswirtschaft erwirtschaftet werden. Und diese werden in Zukunft wachsen, denn auch in Zukunft werden technologischer Fortschritt und die effizientere Organisation von Produktion und Dienstleistungen die Produktivität beständig erhöhen. Heute versorgen drei Erwerbstätige einen Rentner. Im Jahr 2040 werden nur noch zwei Erwerbstätige einen Rentner versorgen. Wenn zwei Erwerbstätige im Jahre 2040 aber in gleicher Zeit mehr produzieren als drei Erwerbstätige heute, dann können Einkommen und Renten steigen. Auch in Maßen steigende Beitragssätze sind dann leicht verkraftbar, um einen höheren Anteil von Rentnerinnen und Rentnern zu finanzieren. Entscheidend ist dabei, dass die steigende Produktivität und Wertschöpfung der Volkswirtschaft tatsächlich zu steigenden Realeinkommen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer führen und nicht vorrangig bei den Gewinnen und Vermögenseinkommen landen, und dass diese Einkommen auch tatsächlich zur Finanzierung der Rente herangezogen werden.
Die vollständige Liste der Fragen und ungekürzten Antworten gibt es hier: https://rente-staerken.verdi.de
DEN RENTENSINKFLUG STOPPEN!
Jetzt unterzeichnen: rente-muss-reichen.de/meinestimme