Nach jahrelangem Reallohnverlust sind jetzt die Beschäftigten an der Reihe

Das Jahr 2007 wird zum Jahr der Lohnerhöhungen. Die IG Metall hat ihre Forderung - 6,5 Prozent - auf den Tisch gelegt, die IG Bergbau, Chemie und Energie strebt einen Abschluss bei 4,5 Prozent an. ver.di fordert für die Tochterunternehmen der Deutschen Post AG eine Erhöhung von 5,5 Prozent.

Besonders in den binnenmarktabhängigen Bereichen wie dem Handel und den öffentlichen und privaten Dienstleistungen besteht Nachholbedarf. Die Tariflöhne in Deutschland sind 2006 - bei einer Inflationsrate von 1,7 Prozent - im Schnitt nur um 1,5 Prozent gestiegen, also real gesunken. Bei den tatsächlichen Bruttoeinkommen aller Beschäftigten ist der Verlust noch größer. Der Lebensstandard der Beschäftigten in der Bundesrepublik ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Gleichzeitig haben die Gewinn- und Vermögenseinkommen seit 2000 um rund 40 Prozent zugelegt. "Diese Ungerechtigkeit schreit zum Himmel und ruiniert den Aufschwung", schrieb der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske in der BILD am Sonntag.

ver.di wird 2007 in zahlreichen Branchen für höhere Einkommen streiten: in der Druckindustrie, im Einzelhandel, Groß- und Außenhandel, in der Versicherungswirtschaft sowie bei den Tochterunternehmen der Deutschen Post AG. Anfang 2008 folgt dann der öffentliche Dienst. Es zeichnet sich ab, dass sich reale Einkommensverbesserungen nur im Konflikt, also mit aktiver Beteiligung der Beschäftigten, durchsetzen lassen.

Martin Kempe

Kommentar Margret Mönig-Raane

Diese Ungerechtigkeit schreit zum Himmel und ruiniert den Aufschwung