Süddeutsche Zeitung, 11. Februar 2007

Betonköpfe

Wäre Huber irgendein Provinzpolitiker, könnte man zur Tagesordnung übergehen. Doch er will CSU-Chef werden und damit die künftige Politik seiner Partei prägen, obwohl er die Dimension der Probleme von morgen überhaupt nicht erkennt. Aber Huber hat einen Bundesgenossen, auch wenn er sich über den kaum freuen wird. Verdi-Chef Frank Bsirske wettert gegen die Energiepolitik der EU, die die Macht der großen Stromkonzerne begrenzen will. Auch Bsirske sieht nicht das Beschäftigtenpotenzial, das eine moderne Energie- und Klimaschutzpolitik bietet. Huber und Bsirske - das ist die große Koalition der Betonköpfe.


Handelsblatt, 23. Februar 2007

Klappern gehört zum Handwerk

An diesem Tag stimmt der Aufsichtsrat der Telekom über die geplante Ausgliederung von Service-Mitarbeitern ab. Der Aufschrei, den Verdi mit neuen Zahlen und öffentlichkeitswirksamen Protesten zu erzeugen sucht, darf unter der Rubrik "Klappern gehört zum Handwerk" verbucht werden. Die Arbeitnehmervertreter können vor ihrer eigenen Klientel nicht ohne Widerstand so drastische Einschnitte bei den Arbeitsbedingungen abnicken, wie sie die Telekom plant. Langfristig können aber selbst die Gewerkschafter nicht die Augen vor der Realität verschließen: Umsätze und Gewinne der Telekom im Inland sinken.


Financial Times, 28. Februar 2007

Falsche Seite?

Kurze, frech gegelte Haare, dynamischer Auftritt - Lothar Schröder passte bestens in die moderne Welt der Telekommunikation. Wäre da nicht seine Position: Verdi-Bundesvorstand. Nur zu gern, seufzen seit Monaten die Manager der Deutschen Telekom, quäle der 47-Jährige die Führungsriege mit harschen Worten (...) "Argumentativ schwer auszubremsen", attestieren ihm selbst Gegner anerkennend. Schröder vermeide geschickt jedes sozialromantische Vokabular, sei in der Wortwahl hingegen nicht zimperlich.


Die Welt, 6. März 2007

Ein bisschen Recht

Schaden kann die Verlängerung des Ausbildungspaktes nicht. Die Initiative hat viel Aufmerksamkeit geschaffen und die Zahl der Ausbildungsplätze ist gestiegen. Ein bisschen Recht haben jedoch auch die Gewerkschaften, wenn sie von "Mogelpackung" sprechen. Denn das Ziel, 60000 Stellen für Lehrlinge zu schaffen, ist nicht besonders ehrgeizig. (...) Zudem reicht der Pakt nicht aus. Immer noch gehen zu viele Jugendliche leer aus. (...) Zieht die Konjunktur an, gibt es auch wieder mehr Lehrstellen.