Ist ver.di so arm?

Hallo ver.di PUBLIK,

warum gibt es immer wieder Doppelausgaben der ver.di PUBLIK? Ist die angeblich so große und starke Gewerkschaft ver.di so arm? Und der Gipfel: Jede Tageszeitung erscheint morgens, der "Spiegel" erscheint montags. Und ver.di Publik? Die Ausgabe 08/09_2007 habe ich bis jetzt (21.9.07) noch nicht. Ein Armutszeugnis!Lothar Schäfer, per E-Mail

Lieber Kollege Schäfer, pro Jahr gibt es drei Doppelausgaben der ver.di PUBLIK. Grund dafür ist in der Tat der Sparzwang, der uns genauso betrifft wie die Ebenen, Fachbereiche und anderen Einrichtungen der ver.di. Die Auslieferung der Zeitung dauert insgesamt sieben Arbeitstage. Damit nicht bestimmte Regionen durchweg zuletzt beliefert werden, organisiert die Druckerei den Vertrieb für jede Ausgabe anders. Einmal werden die südlichen Regionen zuerst bedacht, das nächste Mal die nördlichen. Deswegen haben die Leserinnen und Leser es mit wechselnden Lieferterminen zu tun. Wir arbeiten dran.

Maria Kniesburges, Chefredakteurin ver.di PUBLIK


Brennpunkt "Umherschweifendes Kapital", ver.di publik 08/09_2007

Durch solch detaillierte Recherche werden die Methoden transparent, mit denen Fonds wie Blackstone direkten Einfluss auf unser Leben nehmen. Noch fehlt das Bewusstsein, welch verheerenden und demokratiegefährdenden Einfluss die gierigen Fonds haben. Artikel wie diese tragen dazu bei, dieses Bewusstsein zu schärfen und die Hintermänner des Elends auszumachen.

(Name ist der Redaktion bekannt)


Leben "Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss", ver.di Publik 08/09_2007

Die Jungs kamen m.E. nicht durch Hessen, sondern wurden in Rheinland-Pfalz an diversen Stationen empfangen. Es gab auch profane, aber wichtige Unterstützung, wie das Waschen der Kleidung in Idar-Oberstein. In Mayen wurden sie von der DGB-Jugend empfangen. Es war spannend, jeden Tag ihr Tagebuch zu lesen, und schön, die Jungs in Bonn persönlich kennenzulernen.

Elmar Hillesheim, per E-Mail


Thema "Ein Hartz für Kinder", ver.di publik 08/09_2007

Ich habe selber sieben Kinder und hatte auch eine Einschulung, aber eins verstehe ich nicht bei dieser Familie: Sie wusste doch schon ein Jahr lang, dass ihre Tochter eingeschult wird. Wir haben angefangen zu sparen, um uns nicht zu verschulden. Auch müssen wir jetzt erneut anfangen zu sparen, da wir nächstes Jahr eine Jugendweihe haben sowie eine weitere Einschulung. Wir beziehen auch ALG II. Meine Kinder gehen ebenfalls in die Arche in Hellersdorf. Ich weiß, wie schwer es ist, den Kids eine ausreichende Ernährung zu bieten, und deshalb bin ich froh, dass es die Arche gibt. Auch ich frage mich, wie ich das alles bezahlen soll, aber irgendwie schafft man das, indem man selber noch mehr zurücksteckt und den Gürtel enger macht, auch gibt es viele Billigläden, wo man schon Wurst für 29 Cent, Milch für 40 Cent, Pudding für 10 Cent bekommt. Das ist zwar mit viel Lauferei verbunden, aber das nehm ich gern in Kauf, damit ich meinen Kids mal ein Eis oder eine Tafel Schokolade kaufen kann.

MANDY WEIGEL, PER E-MAIL

Die jährlichen Berichte verschiedener Instanzen und jetzt auch vom Paritätischen Wohlfahrtsverband können nur Menschen verdauen, die großes Gottvertrauen besitzen. Zu viel gespart auf der einen Seite, zuviel unnötig ausgegeben (jährliche Berichte des Steuerzahlerbundes) auf der anderen Seite. So klafft die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander.

Sigrid Erichs, per E-Mail

Ihre Forderung nach einer Erhöhung der Regelleistungen, insbesondere für Kinder, ist aller Ehren wert, aber wenn Sie auch noch glauben, dass den Kindern dieser Betrag auch nur ansatzweise zugute kommt, fragen Sie bei einem Jugendamt Ihrer Wahl nach, was den betroffenen Familien wirklich hilft. Sie werden sicher staunen: Geld ist es nicht. Besuchen Sie eine ARGE Ihres Vertrauens an einem schönen langen Donnerstag. Sie werden merken, dass nicht nur die Kunden Probleme haben. Bei all dem frage ich mich immer häufiger, und erst recht nach solchen Artikeln, warum ich noch in der ver.di bin. Ich bin im örtlichen PR als ordentliches Mitglied und im Bezirksfachbereichsvorstand als Jugendvertreter, weil ich glaube, dass die gute Arbeit der Beschäftigten des öffentlichen Dienstes auch gut vertreten werden soll. Deshalb engagiere ich mich.

Nur seitens der Gewerkschaft erkenne ich kein Engagement für eine Verbesserung der Situation der Beschäftigten in den ARGEn.

Markus Meyer, Monheim am Rhein


Thema "Bahnprivatisierung" in ver.di Publik

Jede Ausgabe ist mir in der heutigen Zeit ein neuer Trost! Wo sonst liest man über aktuelle Probleme aus der Sicht des Arbeitnehmers? Aber: Wenn ver.di sich schon nicht wirklich gegen die undemokratische Bahnprivatisierung engagiert, wann will denn wenigstens die Publik ein paar Zeilen zu dieser monströsen Enteignung öffentlichen Eigentums inklusive tausendfacher Arbeitsplatzvernichtung verlieren? Ausgerechnet zu dieser Sache, die keinen privaten Konzern, sondern öffentliches Eigentum betrifft und so viel mehr Menschen betrifft als alle Themen der letzten ver.di publik zusammen!!

Vasco Nogueira, Dortmund

(Der ver.di-Bundesvorstand hat sich im Januar gegen die Privatisierung der Bahn positioniert. Im März hat ver.di PUBLIK einen ganzseitigen Schwerpunkt zum Thema gebracht. Die Red.)


Thema "Burnout in der Pflege" ver.di publik 08/09_2007

Ein Burnout kann in gewisser Weise als gesunde Reaktion mit kranken Mitteln auf die momentane Arbeitssituation gewertet werden, und tatsächlich grenzt es an Zynismus, wenn es schnell "wohlwollend" als etwas dargestellt wird, woran derjenige ja selbst schuld sei. Zynisch sind Versuche von Betrieben, die Betreffenden so umzuprogrammieren, dass sie etwas Belastendes nicht mehr als belastend empfinden. Ich halte die Hinweise (Rechtfertigungen) von Pflegenden, ja auch etwas für den Patienten tun zu wollen, für überflüssig, denn das ist bereits Natur der

Sache. Es geht darum, dass es einem gut geht. Das reicht als einziger Grund vollkommen aus - denn den Zusammenhang mit dem Leid des Patienten gibt es nicht. Er ist konstruiert.

Benjamin Michael Rentz, per E-Mail


Meldung "ver.di druckt Anzeige zur Rente mit 67 nicht ab", ver.di publik 08/09_2007

ver.di PUBlik hat mit der Ablehnung einer gut bezahlten Anzeige des Bundesarbeitsministeriums bewiesen, wie wichtig Rückgrat heutzutage ist. Leider wird man nur allzu oft enttäuscht, denn Geld schlägt alle Argumente. Ich freue mich, dass sich "meine" Gewerkschaft nicht von plumpen Marketingstrategien unserer Regierung beeinflussen lässt und das Selbstbewusstsein besitzt, um gegenüber öffentlichen Instanzen deutlich Position zu beziehen. So unscheinbar die kurze Meldung sein mag, die Wirkung finde ich beispielhaft und nachahmenswert.

Antje Kummich, Hannover


Thema "Discounter im Biomarkt", ver.di Publik 08/09_2007

Einerseits bin ich froh, dass es Bio-Supermärkte gibt und man jetzt mehr Auswahl hat als ein paar gesunde Schrumpeläpfel. Dennoch habe ich befürchtet, dass über kurz oder lang die Discounter zuschlagen würden und ihre Geschäftspraktiken auf den "Bio"-Markt übertragen würden.Ich finde es toll, dass der Mitarbeiterprotest jetzt Folgen zeigt. Urs Hempel, per E-Mail

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