Der Kölner Professor Christoph Butterwegge gehört zu denen, die über die Folgen des Neoliberalismus aufklären, anstatt sie für alternativlos zu erklären. Der Politikwissenschaftler schreibt über wachsende Kinder- und Altersarmut, sprudelnde Gewinne und den als "Privatisierung" getarnten Verkauf öffentlichen Eigentums.

In seinem neuen Buch versucht er mit Bettina Lösch und Ralf Ptak, durch Analysen, historische Einordnungen und politische Bewertungen Argumente für die Auseinandersetzung mit "einem ganzen Heer von Politikberatern, Lobbyisten und Consulting-Firmen, Werbe- und PR-Agenturen" zu liefern, die "auf die Themensetzung und Entscheidungsfindung der politischen Agenda Einfluss nehmen". Die Autoren weisen nach, wie der Öffentlichkeit die Auflösung des Sozialstaats als Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts in Zeiten der Globalisierung als naturgegeben verkauft wird. Sie zeigen auch, wie das zynische Menschenbild des Neoliberalismus sprachlich tief hinein in Gewerkschaften, Kirchen oder Wohlfahrtsverbände gedrungen ist.

Überzeugend schildern sie, wie diese Ideologie die Demokratie unterwandert, wie nicht legitimierte Kommissionen manipulieren und regieren. Allerdings ist das Buch wegen seiner Materialfülle und seines wissenschaftlichen Anspruchs nicht leicht zu lesen. U. LESSMANN

C. Butterwegge, B. Lösch, R. Ptak: Kritik des Neoliberalismus, VS-Verlag, Wiesbaden 2007, 298 S., 12,90 €