Ausgabe 11/2007
Kuchen und Krümel
Kuchen und Krümel
Aufschlussreiche Zahlen aus einer aktuellen DIW-Studie zur Vermögensverteilung in Deutschland
Zwei Drittel der Bevölkerung Deutschlands verfügen über ein sehr kleines oder gar kein Vermögen. Zugleich besitzen die reichsten zehn Prozent fast zwei Drittel des gesamten Vermögens. Das ist die zentrale Aussage einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), die Anfang November veröffentlicht wurde. Die verwendeten Daten entspringen einer Umfrage aus 2002, die nach An- gaben des Instituts jedoch aktuell Bestand hat. Einbezogen wurden dabei Immobilien- und Grundstücksbesitz, Geld- und Versicherungsbeträge, Betriebsvermögen und Sachwerte wie Gold, Schmuck und Kunstgegenstände. Nach Abzug von Schulden wurde in Deutschland insgesamt ein Vermögen von 5,4 Billionen Euro gehortet - rein rechnerisch rund 81000 Euro pro Person ab 17 Jahren.
In der Realität ist das Vermögen jedoch höchst ungleich verteilt. Die Unterschiede laut DIW: Bei Erwachsenen in den alten Bundesländern liege, rein rechnerisch, das durchschnittliche Nettovermögen bei 91500 Euro und damit mehr als doppelt so hoch wie in den neuen Bundesländern. Dort gebe es weniger Wohnungsbesitz und die Immobilien seien zudem durchschnittlich weniger wert. Weshalb, gesamtdeutsch gerechnet, Männer über durchschnittlich 96000 Euro und Frauen über 67000 Euro verfügen, hat das DIW nicht ermittelt. Migranten, die seit 1949 nach Deutschland zugewandert sind und Personen ohne deutschen Pass verfügen sowohl in den alten wie auch in den neuen Bundesländern jeweils über weniger als die Hälfte des durchschnittlichen Vermögens. Im Vergleich der Altersgruppen sind die 56- bis 65-Jährigen mit im Schnitt knapp 130000 Euro am wohlhabendsten.
Der Löwenanteil (4,5 Billionen Euro) am Gesamtvermögen besteht übrigens in Grund- und Immobilienbesitz, der in aller Regel bekanntlich vererbt wird. Womit feststeht, dass Haben oder Nichthaben nach wie vor mit der "richtigen Geburt" zu tun hat. PE
Mehr Infos im DIW Wochenbericht, Ausgabe 45/2007 unter www.diw.de