Ausgabe 12/2007
Pressestimmen
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG 5. DEZEMBER 2007
Kartell der Versager
Wie auch immer man zum Thema Mindestlöhne stehen mag - was die Politik, die Post, Verdi und die Möchtegern-Wettbewerber in den letzten Wochen gemeinsam angerichtet haben, ist ein Desaster. Es gibt keinen einzigen Gewinner, sondern nur Verlierer. [...] Die Post hat demonstriert, wie viel ihr Bekenntnis zu mehr Wettbewerb wert ist, die Gewerkschaft Verdi hat wieder einmal unterstrichen, dass ihr zwar viel am arbeitenden, aber nichts am arbeitslosen Teil der Bevölkerung liegt. Und die neuen Wettbewerber [...] sind mit einem skandalösen Geschäftsmodell gescheitert, das von Beginn an darauf abzielte, dem Staat einen Teil der Lohnkosten aufzubürden.
BERLINER ZEITUNG 3. DEZEMBER 2007
Weckruf
Wenn spezifische Gruppen das Gefühl bekommen, nicht mehr ausreichend vertreten zu sein, denken sie irgendwann über eine eigene Vertretung nach. Mit diesem Problem muss sich insbesondere Verdi herumschlagen, weil dort hunderte Berufsgruppen vereinigt sind. Das Auftreten der GDL ist daher ein Art Weckruf für alle Multibranchengewerkschaften.
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 19. November 2007
Schöne Bescherung
Süßer die Kassen nie klingen als in der Weihnachtszeit. Deshalb hat die Gewerkschaft Verdi den Handel in der Adventszeit immer mit Streiks verschont. Diesmal aber soll es für die Arbeitgeber kein "Alle Jahre wieder"-Erlebnis geben: Vor allem deren Forderung nach einer Kürzung der Zuschläge bringt die Gewerkschaftsmitglieder in Rage - und das nicht ganz zu Unrecht.
DIE TAGESZEITUNG 19. NOVEMBER 2007
Allzu oft nur Kumpanei
Die Zeiten sind härter geworden. Offenbar müssen nun in Deutschland wieder schärfere Tarifauseinandersetzungen stattfinden. Denn der Kampf der GDL ist nicht primär der egoistischen Gier der Lokführer nach Privilegien geschuldet, sondern dem jahrelangen Versagen von Großgewerkschaften wie Transnet, angemessene Löhne und Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Die Mitarbeiter der Bahn mussten für die Männerfreundschaft zwischen Transnet-Chef Norbert Hansen und Bahn-Chef Hartmut Mehdorn einen hohen Preis zahlen - was ähnlich auch auf andere Großgewerkschaften wie Ver.di und den DGB zutrifft: Die oft gepriesene "Sozialpartnerschaft" zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften ist nur allzu oft zur Kumpanei verkommen. Ohne die Kungelei [...] wären Sozialabbau und sinkende Realeinkommen nicht in dem Maße durchsetzbar gewesen.