Hallo ver.di PUBLIK

immer wieder, nicht zuletzt in ver.di PUBLIK, ist zu lesen, dass im Einzelhandel Leiharbeiter eingesetzt werden, um die Schlagkraft der streikenden Frauen zu brechen. Woran erkenne ich als Kunde, ob jemand ein Leiharbeiter oder regulär beschäftigt ist, und wie sollte ich mit ihm umgehen, wenn ich den Arbeitskampf unterstützen will?

Sabine Koslowski, Hamm

Liebe Kollegin Koslowski, im Zweifel hilft nur die direkte Frage an den/die Beschäftigte/n, da nur in seltenen Fällen eine äußere Unterscheidung möglich ist. Bei Filialunternehmen können Sie auch den/die Filialleiter/in um eine Auskunft bitten.

Weisen Sie freundlich, aber bestimmt darauf hin, dass Sie unter der Voraussetzung des Leiharbeitnehmereinsatzes von einem Einkauf absehen. Dies ist umso wirkungsvoller, wenn Sie sich als Stammkundin zu erkennen geben.

PETER WEITH, Gewerkschaftssekretär im Fachbereich Handel


Titel "Wir sind dran", ver.di PUBLIK 12_2007

Mit Interesse habe ich euer Bemühen verfolgt und gratuliere zu ersten Erfolgen. Bravo! Weiter so! Meine Meinung ist, dass es Zeit wird, in Deutschland gesetzliche Mindestlöhne einzuführen. Jeder Mensch hat das Recht, mit seiner Arbeit soviel Geld zu verdienen, um seinen Lebensunterhalt bezahlen zu können! Es kann doch nicht sein, dass man zwei, drei Jobs machen muss, um über die Runde zu kommen! Ronald Adelstein, per E-Mail

Sie schreiben passend zum Postmindestlohn: "Er war noch nicht einmal offiziell besiegelt, da sickerte schon durch, wie er umgangen werden soll." Uns wurde vom Arbeitgeber eiskalt mitgeteilt, dass die Postzusteller/innen der Lizenzunternehmen der Mannheimer Morgenpost weiterhin ihren Stücklohn bekommen. Ich benötige also weiterhin ergänzendes ALG II zum Leben. Begründet wird dies von den Arbeitgebern damit, dass die Mehrzahl der Mitarbeiter/innen mit Werbungen, Prospekten und Zeitungen beschäftigt sind. Für die hauptberuflichen Postzustel-ler/innen ist dies ein Schlag ins Gesicht, da sie an 5 bis 6 Arbeitstagen in der Woche 6 bis 10 Stunden täglich die gleiche Arbeit wie die Kolleg/innen von PIN, TNT und Deutsche Post AG ausführen. Hintergrund ist das durch die Blockade der CDU/CSU erzwungene Wörtchen "überwiegend" im Branchenmindestlohntarifvertrag und der Rechtsnorm in der Verordnung über die zwingende Arbeitsbedingungen für Briefdienstleister. Die Postzusteller/innen bekommen weiterhin Armutslöhne für ihre Arbeit bei Wind und Wetter im Freien. Pikanterweise stellen wir auch die Post von allen städtischen Ämtern, Einrichtungen, Eigenbetrieben und Gesellschaften Mannheims zu. Also u.a. auch die Post vom Finanzamt und der Bundesagentur für Arbeit.

Roland Sieber, PER E-MAIL

Nach längerer Arbeitslosigkeit bin ich seit gut einem Jahr als Rollstuhlwagen-Fahrer bei einem privaten Krankenbeförderungsunternehmen tätig. Tagesarbeitszeit 10 Stunden, bei Bedarf auch mehr, 2007 zwischen 213 und 278 Monatsstunden - unter dem angestrebten Mindestlohn von 7,50 Euro pro Stunde. Ob ich nun zur Branche der Fahrer oder zum erweiterten Gesundheitswesen gehöre, konnte mir noch niemand erklären. Wie dort die Regellöhne sind, weiß ich auch nicht.

Weil ich auf eine tarifliche Lohnanhebung nicht hoffen kann, bleibt mir nur die Hoffnung auf eine gesetzliche Unterstützung. Ob die SPD in der Regierungskoalition wirklich das unterstützen wird, was einige ihrer Minister gefordert haben, werde ich kritisch verfolgen. Wenn meine ver.di dies durch entsprechende Gremienmitwirkung vorantreibt, könnte ich meine Arbeit mit noch mehr innerer Motivation ausüben.

Heiko Emmrich, Per E-Mail

Der Postmindestlohn wird elegant umgangen; so zahlt z.B. das Unternehmen "POST modern/Dresden" den Stundenlohn von 5,50 Euro (hier: Briefsortierung) mit der Begründung, der Gesetzgeber habe Unternehmen zum Mindestlohn verpflichtet, die nur Briefe/ Zeitschriften vertreiben. Dazu gehöre das Unternehmen nicht, da "POST modern" ja auch Zeitungen vertreibe und austragen lasse. Damit falle der Betrieb nicht unter die Unternehmen, die den Mindestlohn zu zahlen haben. Die Briefzustellgebiete wurden verdoppelt, teilweise verdreifacht, so dass die Zusteller heute - bei einem erhöhten Briefaufkommen - bis zu 12 Stunden arbeiten, um ihre Tour zu beliefern. Selbstverständlich werden 8 Stunden bezahlt, ebenfalls unter Tarif. Im übrigen haben die Briefsortierer natürlich mindestens 15 Minuten vor Arbeitsbeginn zu erscheinen, Schluss ist selbstverständlich dann, wenn alles einsortiert ist. Arbeitsbeginn heute: 02.40 Uhr; Ende: 06.30 Uhr. Bezahlt werden selbstverständlich 3,0 Stunden.

R.G. Fahrentholz, per E-Mail

Gespannt verfolge ich den Kampf um den Mindestlohn und unterstütze ihn als ver.di-Mitglied auch. Doch ich vermisse in den Debatten einen Punkt: Was ist mit den Mini-Jobbern, die wie ich im Niedriglohnsektor arbeiten und zusätzlich ALG II beziehen? Uns wird jeder Cent über 165 Euro vom ALG II abgezogen. Uns bringt doch ein Mindestlohn nichts, da die Hinzuverdienstgrenze nicht steigt. Auf dem Gehaltszettel wäre mehr Geld, aber nicht auf dem Konto.

Sharon s. Hesse Hamburg


Kulturbeutel "Sehen", ver.di PUBLIK 12_2007

Euch gelang eine Verwechslung/Verdrehung, die dem außergewöhnlichen Arbeiterschriftsteller und Kinderbuchautor Kurt Kläber nicht zugemutet werden sollte: Sein Pseudomym in der schweizerischen Migration war eben Kurt Held, unter diesem Namen veröffentlichte er zum Beispiel Die rote Zora.

Norbert Seidenstricker, PER E-MAIL


Thema "Pflege ist mehr wert", ver.di PUBLIK 12_2007

Zu den berechneten Minuten müssten für die Tätigkeiten pro zu versorgender Person jeden Tag fünf Minuten hinzugerechnet werden. Damit erreicht man einige Zuwendung im kurzen Gespräch oder Streicheln bzw. Handhalten. Das ist äußerst wichtig für alte und pflegebedürftige Personen. Seit 10 Jahren arbeite ich ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz als Besuchsdiensthelferin. Das bedeutet einmal pro Woche einige Stunden Zeit für eine pflegebedürftige Person zum Erzählen und evtl. zum Trösten. Diese Tätigkeit geht jedesmal bis zum Lebensende. Deshalb kann ich beurteilen, wie wichtig das ist. Margot Poppe, Berlin


Thema "Du bist Bertelsmann", ver.di PUBLIK 12_2007

Dass die Bertelsmann-Stiftung und die Stadt Würzburg kooperieren, ist kaum verwunderlich, denn der OB und ein Bürgermeister gehören der CSU an. Ich bezweifele allerdings, ob "der Stiftungsetat von mehr als 65 Millionen Euro" ausreicht, die Bertelsmänner an ihr Ziel zu bringen, nämlich durch direkten Einfluss beide, Staat und Gesellschaft, nachhaltig zu verändern. Ihr Artikel erscheint mir deshalb ein wenig zu optimistisch.

ANDREAS JACOBSEN, FINNLAND


Zu den genannten Aktivitäten sei noch hinzugefügt, dass auch das Militär von Bertelsmann unterwandert wird. Die Logistik der Bundeswehr sieht sich der Privatisierung ausgesetzt. Und dabei wird es sicher nicht bleiben. Der Wunsch Herrn Schäubles nach einem uneingeschränkten Einsatz auch im Inland bekommt dann noch ganz andere Dimensionen, wenn sich dann im Hintergrund die Wirtschaft zur Durchsetzung ihrer Interessen bedienen kann.

Antje Poelmann, Per E-Mail


Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Leider können wir nicht alle Briefe, die uns erreichen, veröffentlichen.

Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.ver.di publik leserbriefe 10112 berlin, fax 030/6956-3012, e-mail: LESERBRIEFE@verdi.de">LESERBRIEFE@verdi.de