ver.di antwortet

Nicht immer komisch

Hallo ver.di PUBLIK ,

ich bin Mitleser der ver.di PUBLIK und stelle fest: In Ihrer Rubrik "Pressestimmen" werden fast ausschließlich gewerkschaftsfeindliche Medien zitiert. Pressepublikationen wie z.B. "Junge Welt", "Unsere Zeit" oder auch "Konkret" werden ignoriert. Warum? Diese Zeitungen stehen auf Seiten der Gewerkschaften, sind aber den Funktionären anscheinend zu links. Ich lese in der "Jungen Welt" mehr über die Kämpfe, die ver.di oder andere Gewerkschaften führen, als in irgendeiner anderen Tageszeitung. Komisch, oder?

Mit sehr freundlichen Grüssen Helmut Ische, PER E-MAIL

Lieber Kollege Ische,

mit dem Bild von ver.di in den Medien verhält es sich ähnlich wie mit der Wirtschaft. Mal ist ver.di im Aufschwung, mal herrscht Flaute. Unsere kleine Rubrik "Pressestimmen" kümmert sich aber weniger darum, wer wie viel und wie wohlwollend über ver.di berichtet. Uns geht es vielmehr darum, mit Auszügen aus Kommentaren - bei denen es im Übrigen völlig egal ist, in welcher Zeitung sie gedruckt sind - zu zeigen, wie ver.di in der veröffentlichten Meinung dasteht. Und das ist leider wirklich nicht immer komisch.

PETRA WELZEL, CHEFIN VOM DIENST BEI VER.DI PUBLIK


Titel "Arbeitgeber schwer erziehbar", ver.di PUBLIK 1/2_2008

Hetze mag ich einfach nicht. Muss ich also um der Info willen Unschönes übersehen? Sie hätten auf der Titelseite besser geschrieben:"Sie bildet unsere Kinder - ob es ihr genügend gelohnt wird?" oder "Arbeitgeber schwer erziehbar?". Ich fürchte, Sie verstehen das nicht. Auch ver.di ist kritisch zu sehen! Sie sollten schon zur Kenntnis nehmen, was so ein kleines Mitglied denkt.Gerhard Hoffmann, Calw


Tarifrunde Öffentlicher Dienst

Als aufmerksamer Verfolger der aktuellen Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst in ver.di PUBLIK und anderen Medien vermisse ich Nachrichten, dass auch das Kilometergeld ein sehr wichtiges Thema ist. Wird nämlich im öffentlichen Dienst der private Wagen für zugelassene Dienstfahrten benutzt, gibt es seit Jahren nur die nicht mehr Kosten deckenden 0,30 €/km. Verhandlung und Aufstockung tut dringend not!

B. Märkle, per E-MAIL


Wenn die über so viele Jahre erstrittene Arbeitszeitverkürzung rückgängig gemacht werden soll, kann das nur über einen finanziellen Ausgleich erfolgen - und zwar im gleichen Umfang, wie auch die Arbeitszeit erhöht werden sollte. Dazu müsste noch das Volumen gerechnet werden, das bei den damaligen Tarifverhandlungen über die Arbeitszeiten gegengerechnet wurde. Und damit es überhaupt wieder zu einem Ausgleich des Kaufkraftverlustes käme, müsste noch eine entsprechende Lohnerhöhung erfolgen. Alles andere würde zu einseitig die Interessen der Arbeitgeber berücksichtigen und wäre den Arbeitnehmern gegenüber ungerecht! Deswegen erscheint auch die 8-Prozent-Tariferhöhung mehr als gerechtfertigt. Dafür würde ich gerne streit(k)en!!! Bernhard Roons, PER E-MAIL


Kommentar "Riestern ist das Problem", ver.di PUBLIK 1/2_2008

Nach meiner Auffassung profitieren letztlich nur die Arbeitgeber davon, sofern sie die ersparten Sozialbeträge nicht weitergeben. Im anderen Fall sind die Arbeitnehmer mindestens 3-fach geschädigt durch diese Art der Altersversorgung: 1. Konsumverzicht in Höhe des Eigenanteils. 2. Verzicht der Altersversorgung für den Sozialanteil des Direktabzuges. 3. durch höhere Beiträge bei der Altersversorgung, der Krankenkasse, der Pflegekasse und der Arbeitslosenversicherung. 4. Da das Geld im Gegensatz zur gesetzlichen Rente zwischengeparkt werden muss und sich zurzeit die besten Gewinne in Warentermingeschäften, also Spekulationen machen lassen, über höhere Verbraucherpreise. 5. Den Erwerb geringerer Rentenanwartschaften. Hinzu kommt, dass die spätere "Rente" aus dieser Direktversicherung versteuert werden muss und Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge zu entrichten sind. Aber auch die jetzigen Rentner werden dadurch belastet: 1. Wie schon erwähnt, steigen die Preise für die wichtigsten Konsumgüter. 2. Sind höhere Beiträge für Kranken- und Pflegeversicherung als zurzeit zu entrichten. 3. Die Renten stagnieren. ver.di müsste denen in Berlin die Hölle heiß machen.

Name der Redaktion bekannt


Kommentar "Recht haben und Recht kriegen", ver.di PUBLIK 1/2_2008

Im Angesicht der Klageflut gegen Hartz IV war zu erwarten, dass künftig überhaupt erst ab einem Streitwert von 750 Euro geklagt werden darf. Ein weiteres Indiz dafür, dass den Armen eine juristische Klärung durch die Politik verweigert werden soll.

w. thiele-schlesier, dannenberg


Thema "Rambo war gestern", ver.di PUBLIK 1/2_2008

Für mich bleibt unklar, warum Ihr in diesem Artikel die Verantwortlichen der Firma zu Wort kommen lasst?! Ihr habt Recht, wenn Ihr auf die wachsenden Anforderungen und die schlechten Lohn- und Arbeitsbedingungen der Kollegen im Sicherheitsgewerbe hinweist. Aber was die Firma "Securitas" angeht, da hätte ich mir mehr Hintergrundanalyse gewünscht. Securitas hat mit der GÖD einen Tarifvertrag abgeschlossen, bei der es wohl keine Tarifkommission der Kollegen aus den Belegschaften gibt. Sie wenden Haustarifverträge an und die Kollegen erhalten trotz vieler Arbeitsstunden (mehr als 240 Std.) einen Hungerlohn. Vom "befürworteten Mindestlohn von 7,50 Euro" (Securitas-Arbeitsdirektor Marks) ist man in Halle und Leipzig weit entfernt. Roland Salz, Halle/Saale,

ver.di Vertrauensmann


Thema "Bremse für die Lobbyisten", ver.di PUBLIK 1/2_2008

Eher zweifelhaft erscheint, dass LobbyControl am interessenorientierten Tun der Lobby wirklich etwas ändern könnte. Transparenz vielleicht, obwohl wir wissen, wie schwierig das schon bisher durchsetzbar ist. Aufflackernde Empörung in der Öffentlichkeit, Dampf ablassen an den Stammtischen, und damit hat es sich. So wird es wohl bleiben. Das Szenario läuft gerade mit dem Steuerskandal kaum anders. Muss nicht zunächst einmal festgestellt werden, dass immer noch viel Heuchelei alle Skandale dieser Art begleiten. Müsste nicht endlich die Erkenntnis reifen, dass moralische Appelle hierbei nahezu Null-Wirkung haben, und das aus guten Gründen. Wie lange wollen wir noch so tun, als seien Politiker völlig frei in ihren Entscheidungen und der Staat als solcher stehe souverän über der Wirtschaft? Es ist gut und richtig, kriminelles Tun aufzudecken, Ross und Reiter mit Namen und Adresse zu nennen. Bei allem kommen wir dennoch um eine Tatsache nicht herum: Interessenvertretung der Wirtschaft in einer Marktwirtschaft, die auf Profit und Konkurrenz beruht, schließt Lobby legitim ein.roland winkler, remseck


Reportage "Gezeichnet", ver.di PUBLIK 1/2_2008

Sie verwenden in diesem Artikel den Begriff "Selbstmord". Für einen Freitod, aus welchem Motiv auch immer, ist der Begriff völlig unpassend, diskriminierend und für die Angehörigen noch dazu verletzend.

Christoph Schmidt, Dienetal


Thema "Freie Berufe" in ver.di PUBLIK

Ich genieße Ihre Zeitschrift jedesmal. Mir ist aber aufgefallen, dass die Themen "Scheinselbstständigkeit", "Freie Berufe" und auch die gängige Mehrwertsteuer / Umsatzsteuerpraxis nicht in der Publik auftauchen. Gerade in einer Zeit, in der Arbeit zunehmend als "selbstständig" verkauft werden muss, wäre es doch wichtig, auch dort mal hinzuschauen. Hannelore Klug, per E-Mail

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