Ausgabe 01/2009-02
Kurznachrichten
USA
Mehr Gewerkschafter
Die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder ist in den USA im Jahr 2008 um 428000 gewachsen. Das ist das stärkste Wachstum seit 25 Jahren. Damit sind jetzt 16,1 Millionen Menschen - 12,4 Prozent der Beschäftigten - in den Vereinigten Staaten gewerkschaftlich organisiert. Die meisten neuen Mitglieder arbeiten im öffentlichen Dienst.
CHINA I
Millionen Erwerbslose
In China waren Anfang Februar in Folge der internationalen Wirtschaftskrise nach offiziellen Angaben schon 20 Millionen Wanderarbeiter arbeitslos. Im Vormonat waren es noch sechs Millionen, wie die Statistikbehörde des Landes mitteilte. Damit haben mehr als 15 Prozent der chinesischen Wanderarbeiter keine Arbeit mehr.
CHINA II
Schwerstarbeit für Aldi
Das Südwind-Institut hat die Arbeitsbedingungen in sechs chinesischen Fabriken in der Provinz Guangdong untersucht, die billige Aktionsware für Aldi produzieren. Bis zu 91 Stunden arbeiten die Frauen pro Woche, um unter anderem Kleidung und PCs für deutsche Schnäppchenjäger herzustellen. Der gesetzliche Mindestlohn von 87 bis 113 Euro im Monat reicht nicht aus, um zu überleben. Deshalb leisten die Frauen viele Überstunden, in einer der Fabriken arbeiten sie an sieben Tagen die Woche. Die Arbeiterinnen sind oft unerträglicher Hitze ausgesetzt. Südwind fordert eine Rechenschaftspflicht der Unternehmen zur Einhaltung von Sozial- und Arbeitsstandards in ihren Zuliefererketten.
FRANKREICH
Streiks und Massenprotest
Eine Million Menschen folgten am 29. Januar in Frankreich dem Aufruf der acht Gewerkschaften, der Schüler- und Studentenvertretungen und aller Linksparteien zu Generalstreik und Demonstrationen gegen das Konjunkturprogramm der Regierung in der Finanz- und Wirtschaftskrise. Es war die erste gemeinsame Aktion von Beschäftigten aus dem öffentlichen und privaten Sektor, von Rentner/innen und Erwerbslosen seit sieben Jahren. Demonstriert wurde in allen Teilen des Landes. Im Mittelpunkt standen die Themen Arbeitsplatzsicherheit, Rente, sozialer Schutz, Kaufkraft und Erhalt des öffentlichen Dienstes. Die Demonstran-t/innen forderten unter anderem eine Regulierung der Finanzmärkte.
ISLAND
Erfolgreiche Demos
Nach anhaltenden Protesten aus der Bevölkerung hat die isländische Regierung die vorzeitige Neuwahl des Parlaments am 9. Mai beschlossen. Nachdem im vergangenen Jahr die drei größten Banken des Landes zusammengebrochen waren und Island vor dem Staatsbankrott stand, hatten sich täglich mehrere tausend der 320000 Isländer/innen an Protesten vor dem Parlament in der Hauptstadt Reykjavik beteiligt und den Rücktritt der Regierung verlangt.
TÜRKEI
Arbeitskampf
Nach aufwändiger gewerkschaftlicher Arbeit organisiert die Transportarbeitergewerkschaft TÜMTIS im türkischen Hafen Mersin mehr als die Hälfte der Beschäftigten. Daher stellte sie Ende 2008 beim Arbeitsministerium den Antrag auf Anerkennung als zuständige Gewerkschaft. Danach entließ die Geschäftsleitung mehr als 90 Gewerkschaftsmitglieder, um den Organisationsgrad zu drücken. Seitdem wird vor dem Hafentor für die Wiedereinstellung der Entlassenen und die Anerkennung der Gewerkschaft gestreikt. Die Bevölkerung und andere Gewerkschaften unterstützen den Arbeitskampf.