Kurznachrichten

ver.di antwortet

Nur Gute und Böse?

Hallo ver.di PUBLIK, erst kürzlich gab es wieder einen Artikel über Rekommunalisierung der Energieversorgung, diesmal in der Region Bodensee. Warum muss das eigentlich immer im Schwarz-Weiß-Muster sein? Hier die guten Kommunalen, da die bösen und mächtigen "Energieriesen", wie es da heißt.PETER KLEIN, per E-Mail

Lieber Kollege Klein,

es gibt bei den Energieversorgern nicht die Guten, nur weil sie kommunal sind, und die Schlechten, die Energieriesen. Das ist Polemik. Die Preispolitik, sowohl der Konzerne wie auch der Stadtwerke, unterscheidet sich nicht. Im Wettbewerb um die Kunden befinden sich beide. Die Gewinnsituation von Stadtwerken wie auch Konzernen ist vergleichbar. Viele Kommunen denken nun wieder darüber nach, eigene Stadtwerke zu gründen. Dabei wird dann auch nicht selten Geld verbrannt, in der Hoffnung, die Versorgung der Bürger/innen selbst in die Hand zu nehmen und damit Geld verdienen zu können. Dabei werden die Konzessionen, die die Kommunen an Energieversorger vergeben, auch nicht verschenkt, sondern teuer bezahlt. Und was die Anteilseigner betrifft: EnBW zum Beispiel ist fast vollständig in staatlicher Hand - 45 Prozent die staatliche EDF, 45 Prozent oberschwäbische Landkreise und der Rest sind überwiegend kommunale Kleinanteile.

W. Vorderwülbecke, Landesfachbereichsleiter Ver- und Entsorgung, Bawü

Thema "Das ist mit Geld nicht zu bezahlen", ver.di PUBLIK 12_2008

Ich glaube, der Goldtaler ist für den Verein Goldnetz Gold wert, nicht aber für die Hartz-IV-Empfänger. Denn hier wird das schmutzige Geschäft um den "Müll" für die Armen vorangetrieben. Sollen wir nur noch auf solchen Märkten einkaufen, damit wir auf den richtigen nicht mehr zu sehen sind? Hört endlich auf damit und lasst uns gemeinsam für sozialversicherungspflichtige Beschäftigung kämpfen. Ute Walther, Neustadt/Orla

Den Verein Goldnetz, der drei Sozialmärkte in Berlin besitzt, als soziale Errungenschaft zu verkaufen, ist ein Skandal. Die Armut der Menschen wird dort nicht zuletzt auf Kosten des Steuerzahlers schamlos ausgenutzt. Die 80 Langzeiterwerbslosen, die der Verein Goldnetz beschäftigt, werden in Millionenhöhe vom Steuerzahler bezahlt, und es werden Sachspenden verkauft. Dadurch ist der Verein konkurrenzlos, es verschwinden Second-Hand- Läden, weitere Arbeitsplätze werden abgebaut. Britta Materna, Koblenz

Thema "Das ist mit Geld nicht zu bezahlen", ver.di PUBLIK 12_2008

Die so genannten "Hartz-IV-Reformen", zu deren Auswüchsen nun also auch "Sozialmärkte" gehören, zielten von Anfang an auf die systematische Zerstörung von Arbeits-und Sozialstandards. Den Profiteuren von Dauerarbeitslosigkeit und Sozialdumping ein Forum zur Werbung in eigener Sache zu bieten, zeugt von beispielloser Instinktlosigkeit. Weit schlimmer noch, es zeugt von offenbarer Unkenntnis und Ignoranz gegenüber gewerkschaftspolitischen Zielen. Aus Sicht der profitorientierten Erwerbslosenindustrie ist das tatsächlich "mit Geld nicht zu bezahlen".

Claudia Spreen, Berlin


Thema "Pendeln wieder absetzbar", ver.di PUBLIK 12_2008

DGB-Bundesvorstandsmitglied Claus Matecki appelliert an die Regierung, keine Einschränkung bei der nun wieder offenen Pendlerpauschale vorzunehmen, weil dies zu Lasten der Arbeitnehmer ginge. Das ist falsch, denn nur etwa die Hälfte der Arbeitnehmer profitiert von diesem Werbungskostenabzug. Der DGB sollte hier diffierenzierter argumentieren, denn die Pendlerpauschale ist auch eine Landschafts-Zersiedelungsprämie, priviligiert die Häuslebauer im Grünen zu Lasten der Stadtbewohner. Vertretbar ist nur ein nach oben begrenzter Werbungskostenabzug und eine zeitlich befristete doppelte Haushaltsführung.

Willi Schühlein, Nürnberg


Thema "Kein Tag wie jeder andere", ver.di PUBLIK 12_2008

So weit ist es mit uns gekommen: jetzt paktieren wir schon mit den Kirchen! Ausgerechnet mit diesen Vereinen, die in unserm Staat immer noch Sonderrechte genießen und sich weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart als Freunde der Gewerkschaften geriert haben. Und das wegen des Sonntags? Aber es ist ja Mode geworden in dieser Gesellschaft, sich mit Gott, Papst und Religion zu verbrüdern, bzw. sich vor deren Karren spannen zu lassen. Ich erwäge meinen Austritt aus der Gewerkschaft.

Willy Hiebert Klippenstein, per E-Mail


Thema "Seeleute sind keine Jongliermasse", ver.di PUBLIK 12_2008

Als Teilnehmerin an der Diskussion möchte ich deutlich machen, dass im Gewerkschaftsrat höchst engagiert, aber auch sehr kontrovers über den Einsatz der Marine diskutiert wurde. Es ist klar, dass wir alle den Schutz von Seeleuten wollen. Den Einsatz der Bundesmarine halten aber nicht wenige Mitglieder für schwer vermittelbar, da er der antimilitaristischen Grundhaltung unserer Gewerkschaft diametral entgegensteht.

Claudia Wörmann-Adam, Mitglied im VER.DI-Gewerkschaftsrat


Leben "Der Rest bleibt liegen", ver.di PUBLIK 12_2008

Seit Jahren ist das bei uns in der Frachtzustellung schon gang und gäbe: Arbeitszeit von 10 Stunden 45, Abbrüche, flexible Bezirke am Montag, Dienstag und Samstag. Schon komisch, dass das von ver.di nie jemanden interessiert hat und gesagt wurde, das müsst ihr schlucken. Dazu noch Stückentlohnung und die Bezahlung von abgeholten Sendungen von Firmen, was bei der Arbeitszeit gegengerechnet wird. Machen wir das nicht, so sagte man, wird die ganze Zustellung fremdvergeben. Als Krönung werden unseren Zeitvertragskräften ab 1. Januar 2009 nur noch Zehn-Stunden-Verträge angeboten, ich sehe schon, dass meine Überstunden wieder zwangsausgezahlt werden, wie in diesem Jahr. Und jetzt, wo es dem Brief an den Kragen geht, wacht ver.di auf? Finde ich gut, und es wird Zeit, hatte schon ein paar Mal ans Austreten gedacht, aber es gibt keine Alternativen.

Ein dhl-Frachtzusteller aus Lübeck

Unsere "Qualitätsmanager" sind keine ehemaligen Zusteller - die wissen gar nicht, was wir jeden Tag leisten. Bei manchen Kontrolleuren hat man den Eindruck, dass die die Realität gar nicht kennen. Die freuen sich richtig, wenn sie wieder einen Fehler gefunden haben, für den wir unterschreiben dürfen. Ein Stammzusteller darf nur fünf Fehler im Jahr, bei 2000 Haushalten, haben, um die volle Punktzahl bei den Qualitätsprotokollen zu bekommen.

Ein anonymer Postzusteller


Reportage "Das Dorf ihrer Träume", ver.di PUBLIK 12_2008

Ein großes Lob für die sehr gute Reportage von Charlotte Wiedemann und Candice Feit. Dazu eines für die exzellente Bildredaktion! Da kommt neben der Information über eine Seite der (Re-)Migration auch ein sinnlicher Eindruck rüber, wie die Menschen dort leben und sich durchschlagen.

Claudia Stellmach, per E-Mail


Dezember-Ausgabe ver.di PUBLIK 12_2008

Für die Ausgabe möchte ich Euch ein dickes Lob aussprechen, sie ist sehr informativ und rundum gelungen. Besonders gefallen haben mir der Beitrag von Werner Rügemer über die faulen Geschäfte unserer Kommunen und das Porträt von "Nachdenkseiten"-Mitbegründer Albrecht Müller. Kritisch anmerken möchte ich jedoch die Eigenanzeigen, in denen ihr für die Riester-Rente werbt. Diese so genannte private Altersvorsorge bringt nur für eine Minderheit gut bezahlter Beschäftigter etwas, beim Rest fressen die Provisionen der Anbieter die Rendite auf. Darauf weisen gerade die "Nachdenkseiten" immer wieder hin. Hier erwarte ich von euch eine kritische Berichterstattung. Trotzdem wünsche ich mir, dass Ihr im neuen Jahr so weitermacht wie bisher. mark krieger, per e-mail

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Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder.

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Lieber Kollege Klein,

es gibt bei den Energieversorgern nicht die Guten, nur weil sie kommunal sind, und die Schlechten, die Energieriesen. Das ist Polemik. Die Preispolitik, sowohl der Konzerne wie auch der Stadtwerke, unterscheidet sich nicht. Im Wettbewerb um die Kunden befinden sich beide. Die Gewinnsituation von Stadtwerken wie auch Konzernen ist vergleichbar. Viele Kommunen denken nun wieder darüber nach, eigene Stadtwerke zu gründen. Dabei wird dann auch nicht selten Geld verbrannt, in der Hoffnung, die Versorgung der Bürger/innen selbst in die Hand zu nehmen und damit Geld verdienen zu können. Dabei werden die Konzessionen, die die Kommunen an Energieversorger vergeben, auch nicht verschenkt, sondern teuer bezahlt. Und was die Anteilseigner betrifft: EnBW zum Beispiel ist fast vollständig in staatlicher Hand - 45 Prozent die staatliche EDF, 45 Prozent oberschwäbische Landkreise und der Rest sind überwiegend kommunale Kleinanteile.

W. Vorderwülbecke, Landesfachbereichsleiter Ver- und Entsorgung, Bawü

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