Mein Arbeitsplatz: Kathrin Cornetz

Vorhang auf

Kathrin Cornetz, 24, Bühnenmalerin am Stadttheater Bielefeld

Wir arbeiten jeden Tag von 8 bis 16 Uhr 30. Für eine große Produktion machen wir auch Überstunden. Zeit ist wichtig, ich muss immer darauf achten, dass ich rechtzeitig fertig werde. Heute liegt hier Tüll. Daraus entsteht das Bühnenbild für ein Märchen.

Manchmal mache ich eintönige Arbeiten, zum Beispiel etwas anstreichen. Dabei kann ich mich entspannen, fallen lassen. Ein anderes Mal habe ich wirklich die Möglichkeit, zu zeigen, was ich kann. Diese Mischung der Anforderungen empfinde ich als erfüllend. Die Kunst besteht darin, die Vorgaben des Bühnenbildners in manchmal sehr knapper Zeit exakt auszuführen und dabei mit den vorhandenen Mitteln auszukommen. Ich bin selbst oft überrascht, was man mit ein paar Grundfarben alles machen kann. Die auf Holz gespannten Leinwände dort haben wir blau angestrichen. Das wird der Sternenhimmel.

Als Bühnenmalerin braucht man ein gutes Gespür und den Blick für Farben. Und die Fähigkeit, auch unter Zeitdruck präzise zeichnen und malen zu können. Auf die Entfernung im Theater wirken die Bilder anders als aus der Nähe. Das muss ich berücksichtigen.

Mit freier Kreativität hat meine Arbeit weniger zu tun. Wir arbeiten vor allem die Anweisungen des Bühnenbildners ab. Dabei muss man gut zuhören, sich präzise ausdrücken, sich mit den Kollegen absprechen und auch Kritik einstecken können.

Nach dem Abitur wollte ich eigentlich studieren, wusste aber nicht was. Erst hatte ich an Bühnenbildner gedacht. Die finden aber nur selten eine Festanstellung. Die meisten bekommen Werkverträge für Produktionen und ziehen dann zum nächsten Projekt in eine andere Stadt. Das entspricht nicht meiner Lebensplanung. Schließlich brachte mich eine Berufsberaterin auf die Idee, mich um eine Ausbildung zur Bühnenmalerin zu bewerben. Im dritten Lehrjahr spezialisieren sich die Azubis auf Bühnenplastiker oder Bühnenmaler. Als Berufsanfänger verdient man rund 1600 Euro brutto.

Auch nach der Ausbildung fühle ich mich noch längst nicht fertig. Ich will am liebsten an einem mittelgroßen Theater bleiben. Da habe ich Abwechslung und kann alles machen.