Ausgabe 05/2009
Leserbriefe
ver.di antwortet
Unmündige Patienten?
Hallo ver.di PUBLIK,
Sie prangern die Impfmüdigkeit an. Ich sehe das überhaupt nicht so. Als mündiger Mensch entscheidet der Patient selbst, was als Impfschutz infrage kommt und was nicht. Von den Zusatzstoffen und Nebenwirkungen ist keine Rede. Nur von Kosten für den Arbeitgeber. Jetzt fordert ver.di auch noch Betriebsvereinbarungen zur Impfpflicht. Wen vertritt ver.di?Elke Behrning, per E-Mail
Liebe Kollegin Behrning,
zunächst kann ich Sie beruhigen. Von einer Impfpflicht ist in dem Artikel nicht die Rede, und diese kann auch gar nicht gegen den Willen der Betroffenen erzwungen werden. In einer Betriebs- oder Dienstvereinbarung kann - und sollte - dagegen geregelt werden, für welche Beschäftigtengruppen Impfangebote gemacht werden, wie die Finanzierung geregelt wird und wie die Information und Beratung erfolgt. ver.di befürwortet solche Vereinbarungen, da immer noch Unternehmen ihre Beschäftigten nicht über die Impfangebote informieren. Von der Sache her bekräftige ich allerdings meine Auffassung, dass die Infektionsrisiken deutlich unterschätzt werden, und dass die Impfangebote hochwirksame Präventionsmaßnahmen sein können. Aber wie bereits gesagt, letztlich muss sich jeder selbst entscheiden.
HORST RIESENBERG-MORDEJA, BEREICH ARBEITSSCHUTZ BEI VER.DI
Wir freuen uns über jeden Leserbrief. Leider können wir nicht alle Briefe, die uns erreichen, veröffentlichen.
Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Leserbriefe geben nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion wieder. ver.di Publik Leserbriefe, 10112 Berlin, Fax 030/6956-3012, E-Mail: Leserbriefe@verdi.de
Titel "Wir sind die Vielen" ver.di PUBLIK 04_2009
Das Paradox und damit auch der Skandal bestehen darin, dass die Menschen auf einer immer reicheren Erde in die Armut getrieben werden. Wir müssen die kosmischen Ressourcen mit Geld decken, also neues Geld schöpfen, und dann die Arbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich verkürzen. H. G. VOGELSANG, KREFELD
Der Vergleich des Agierens der Bundesregierung mit dem Ruderverein in rauer See, der das Leck im Boot mit Wattebällchen abdichten will, gefällt mir sehr gut (2. Absatz). Ich gehe auch damit einig, diese Politik der Flickschusterei und des Weiter-so nicht zu akzeptieren (3. Absatz). Verblüffend ist jedoch der 4. Absatz! Jetzt stellt sich die Frage, nachdem vom Leckstopfen mit Wattebällchen die Rede ist, ob die Verdoppelung der Ausgaben (4. Absatz) auch nur Wattebällchen sind? Zumindest wäre dies eine konsequente Fortsetzung der Argumentation! WALTER WEIGAND, PER E-MAIL
Frank Bsirske beklagt zu Recht die kapitalistische Finanzkrise und die sich abzeichnenden Folgen einer massiven Wirtschaftskrise mit Massenarbeitslosigkeit, Einkommensverlusten etc. Statt aber die Steigbügelhalter einer kapitalistischen Wirtschafts- und Finanzordnung der großen Koalition und deren (neo)liberale Komparsen in der Opposition anzuflehen, sollte er gewerkschaftliche Positionen und Maßnahmen propagieren, die der Krise entgegengesetzt werden können. Wie wärs, statt abstraktem DGB-Gefasel vom fairen Lohn zum 1.Mai, der bestehenden Kurzarbeit und der drohenden Massenarbeitslosigkeit konkret die Forderung nach massiver Arbeitszeitverkürzung, wie auch vom ver.di-Bundeskongress gefordert, Taten folgen zu lassen und die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich gerade in diesen Krisenzeiten auf das gewerkschaftliche Panier zu setzen. BERND HUDELMAIER, KRANKENPFLEGER, PER E-MAIL
Meldung "1. Mai-Kundgebungen" ver.di PUBLIK 04_2009
"Arbeit für alle bei fairem Lohn", so das Motto der Mai-Kundgebungen 2009. Wie wird das in den Ohren der seit Jahren wachsenden Zahl derer ankommen, deren Realeinkommen im Sinkflug sind, bzw. die bereits um das Existenzminimum bangen? Wird es etwa jene zu den Kundgebungen bewegen können, die sich mit Minijobs und Hartz IV über Wasser halten müssen? Wird dieses Motto im Krisenjahr 2009 etwa alle die Massen in Bewegung bringen, die massiv von der Krise bedroht sind? Dazu bräuchte es wohl klarerer Ansagen. Allein schon die leise Warnung des DGB-Vorsitzenden vor sozialen Unruhen veranlasst die Eliten aus Politik und Wirtschaft bereits zu arger Schelte und der Bezichtigung der Panikmache. Es ist das Mindeste, worauf ein Gewerkschaftsführer die Herrschenden aufmerksam machen muss. Schlimm genug ist es, wenn es heute schon gar nicht mehr zum gewerkschaftlichen Selbstverständnis gehört, dass ein Konfliktfeld Kapital - Arbeit besteht. ROLAND WINKLER, REMSECK
Artikel "Pferdefuß und Widerstand" ver.di PUBLIK 04_2009
Dieser Bericht könnte genau so gut "Zeitungsvertrieb München kürzt Lohn für Zusteller" heißen. Seid dem 1.1.2009 gibt's für alle ab diesem Zeitpunkt eingetretenen Kollegen einen neuen Arbeitvertrag, der ziemlich genau so aussieht wie der von Jürgen Schön beschriebene. D.h. bis zu 30 Prozent (!!) weniger Lohn, weniger Urlaub. Mich würde also nicht wundern, wenn überall in Deutschland die Arbeitsverträge für Zusteller auf diese Weise "modernisiert" worden sind, bzw. noch werden. Aus gewerkschaftlicher Sicht gibt es aber auch a bissl was Positives: Die Zustände haben endlich nach langer, 20-jähriger Durststrecke zu Gründungen von Betriebsräten in etlichen Münchner Zustellbetrieben geführt. Ein Trend, der bis heute anhält: Mindestens zwei sind gerade wieder im Werden. UDO FILTHAUT, BETRIEBSRAT ZEITUNGSVERTRIEB ZENTRUM /MÜNCHEN
Artikel "Nach der Abwrackprämie" ver.di PUBLIK 04_2009
Diese Prämie kommt doch nur der Autoindustrie und den Neuwagenerwerbern zu gute, der Mittelstand, die Werkstätten-Ersatzteil-Zulieferer usw. bleiben auf der Strecke, denn in den nächsten zwei Jahren brauchen die neu erworbenen Pkw keine Ersatzteile. Somit wird die Krise noch schlimmer. Es muss sogar erlaubt sein zu fragen, was bewirkt die Prämie? Mehr Arbeitslose! Fazit: Die viel gepriesene Abwrackprämie ist in Wahrheit eine Arbeitsplatz-Vernichtungs-Prämie. ALFRED ALISAT, NIEDERERBACH
Meldung "Mehr Geld für mehr Qualität" ver.di PUBLIK 04_2009
Kürzlich wurde uns (Pflegepersonal der Uniklinik Münster) mitgeteilt, dass in Zukunft für die in der Vergangenheit schon nicht mehr zu bewältigende Arbeit noch weniger Personal eingesetzt wird. Begründung: Durch die monatlichen Mehrzahlungen von 30 Euro seien die Personalkosten so gestiegen, dass es nicht anders machbar sei! Da wir meistens allein auf der Station sind, können wir keine Pausen machen, Überstunden häufen sich. Zum Glück wird alles vergütet, im Gegensatz zu anderen Betrieben, aber es zehrt an den Kräften. CHRISTA PAPPERT, MÜNSTER
Artikel "Schätzchen aus der Tiefe des Zinstals" ver.di PUBLIK 04_2009
In diesen Zeiten nach "sicheren" Geldanlagen Ausschau zu halten, ist ja irgendwie nachvollziehbar. Dann aber die Finanzprodukte der Bundesrepublik (Bundesschatzbriefe) in einem Gewerkschaftsorgan zu preisen, ist schon peinlich. Das ethische Investment ist hier wohl noch nicht angekommen? Wer nämlich dem Bund mit seinem Spargroschen unter die Arme greift, unterstützt damit letztendlich auch die Auslandseinsätze der Bundeswehr! M. LUTZ, PER E-MAIL
Artikel "Was verdienen Bankkaufleute?" ver.di PUBLIK 04_2009
Nicht der Monatsverdienst, sondern der Jahresverdienst gibt hier Aufschlüsse: Mir ist nämlich bekannt, dass schon vor 20 Jahren am Bankenstandort Frankfurt ein normaler Bankkaufmann mit bis zu 16 Monatsgehältern "auskommen" musste. KARL-HEINZ BRETHAUER, SPANGENBERG
ver.di PUBLIK, Rätsel
Mir ist aufgefallen, dass die Rätsel im Laufe der Zeit leichter geworden sind. Wenn man auf den ersten Blick erkennen kann, welches die richtige Antwort sein muss, ist es natürlich nicht mehr so spannend. KLAUS HAMPEL, PER E-MAIL