DRK-Retter laufen 190 km für ihre Arbeit

Der Weg ist das Ziel: Die Retter laufen nach Dresden

Die ehemaligen Beschäftigten des DRK-Rettungsdienstes in Borna geben nicht auf. Vom 17. bis zum 22. April waren sie zu Fuß unterwegs - von Borna über Zwenkau, dem Sitz des Kreisverbandes, bis vor den Sächsischen Landtag in Dresden. An vielen Stationen auf ihrem Weg erklärten sie der Bevölkerung, warum sie sich gegen ihren Rausschmiss wehren. Der war bereits am 23. Dezember 2008 erfolgt; ihr Arbeitgeber hatte überraschend die Insolvenz angemeldet. Daraufhin vergab der Zweckverband die Rettungsaufträge an andere Anbieter im Umkreis. Das Bizarre an der Geschichte ist: Nun arbeiten anstelle der Bornaer Kollegen die neuen zu deutlich schlechteren Konditionen - sowohl bei der Bezahlung als auch bei den Arbeitsbedingungen.

Und genau hier ist die Politik gefragt. Deshalb sind die Kolleginnen und Kollegen auch vor den Landtag gezogen: Das Rettungsgesetz in Sachsen soll so verändert werden, dass ein Lohndumping nicht möglich ist und dass Billiganbieter schon gar nicht in solch sensiblen Bereichen auftreten dürfen wie im Rettungswesen. Aufträge der öffentlichen Hand sollen immer verbunden sein mit einer angemessenen tariflichen Regelung für die Beschäftigten. Und der Betriebsübergang soll, wenn die Leistungserbringung von einem Anbieter zum nächsten übergeht, gesetzlich festgeschrieben werden.

Mit ihrer Aktion, die allen Beteiligten körperlich einiges abverlangte und manchem wunde Füße bescherte, wollen die Bornaer erreichen, dass ihnen die gesetzliche Regelung eines Betriebsübergangs zugestanden wird. Für den Rettungsassistenten Udo und den Sanitäter Uli war es eine persönliche Herausforderung, auf Straßen und Wegen öffentlich zu zeigen, dass sie sich nicht abfinden mit windigen Insolvenzen auf Kosten ihrer Arbeitsplätze. Anbieter in sozialen und vor allem gemeinnützigen Bereichen dürfen nicht nur daran gemessen werden, wie sie Lebensrettung betreiben, sondern auch darum, wie sie mit ihren Mitarbeiter/innen umgehen.BTR