Ausgabe 05/2009
Pressestimmen
WELT AM SONNTAG 10. Mai 2009
Das dicke Ende
370 Meter über der Erde begrüßt Michael Sommer seine Gäste. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat zum Mai-Empfang in den Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz geladen. SPD-Parteivorsitzender Franz Müntefering ist unter den Gästen, auch CDU-Politiker lassen sich blicken. Die Politik umwirbt die Gewerkschaften derzeit wie lange nicht. Ob er deswegen Grund habe, in diesem Jahr besonders gut gelaunt zu sein? Sommers Mine verfinstert sich. "Das dicke Ende kann noch kommen."
WELT AM SONNTAG 10. Mai 2009
Der dicke Kluncker
Wuchtig war er. Fast zwei Meter groß, 135 Kilo schwer. [...] Der "Dicke" Kluncker ist heute noch der beeindruckendste Gewerkschafter, den die Bundesrepublik je hatte. Er führte den größten öffentlichen Streik in der Geschichte der Bundesrepublik an und sorgte so dafür, dass an den Gewerkschaften wirklich niemand mehr vorbeikam. Noch nicht einmal der Bundeskanzler. Er verkörperte so wie kaum ein anderer die Schlüsselrolle der Arbeitnehmervertretungen in der alten Bundesrepublik. Gerade weil sie sich als tragende Säule dieses Staats verstanden, forderten sie ihren Anteil an Einfluss im Lande mit massiver Selbstverständlichkeit ein. [...] Kluncker schaffte, wovon heutige Ver.di- und IG-Metall-Chefs angesichts schwindender Mitgliederzahlen und Lethargie in den eigenen Reihen nur träumen können: Er mobilisierte in nur drei Tagen fast 200000 Staatsangestellte und legte die Republik lahm.
FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND 7. MAI 2009
Sparen, aber wie?
Wenn dauerhaft weniger Briefe verschickt werden, ist es für das Management nur logisch, über die Konsequenzen für die Personalstruktur nachzudenken. Sollen Kündigungen bei den 80000 Briefträgern vermieden werden, darf sich die Gewerkschaft Verdi nicht dagegen sperren, über Sparmöglichkeiten zu reden. Eine Verlängerung der Arbeitszeit ohne Lohnausgleich, wie es Appel plant, ist dabei ein denkbarer Weg.
DIE TAGESZEITUNG 6. MAI 2009
Nicht mit der SPD
"Die Basis ist nicht bereit, das klassische Bündnis mit der SPD wiederherzustellen. Selbst wenn die Gewerkschaftsführung so etwas wollte, könnte sie es nicht vertreten. Es gibt mittlerweile viele in den Gewerkschaften, die wählen die Linkspartei oder wollen den ökologischen Umbau der Industriegesellschaft und deswegen lieber die Grünen stark machen."
JOSEF ESSER, POLITIKWISSENSCHAFTLEr, Goethe-Universität Frankfurt/Main