„Panama ist das Land unserer Träume”, sagte der kleine Bär zum kleinen Tiger. Dass es dort letzten Endes doch nicht so toll ist, wie es der Buchtitel Oh wie schön ist Panama verspricht, ahnt nach der Lektüre des Janosch-Bestsellers jedes Kind. Nur die Friedrich-Naumann-Stiftung und deren Vorstandsvorsitzender Wolfgang Gerhardt von der FDP glauben noch dran. „Panama überholt Deutschland bei wirtschaftlicher Freiheit” titelt Die Welt und zitiert Gerhardt mit den Worten: „Andere Länder haben ihre Lektion gelernt und ernten die Früchte einer mutigen Liberalisierungspolitik.” Wie war das noch mit Panama? Das ist laut kleinem Bär „unser Traumland, denn Panama riecht von oben bis unten nach Bananen”. Träumen Naumann-Stiftung und FDP-Gerhardt also von einer Bananen-Republik? Mit diesem Begriff werden ja gerne jene mittelamerikanischen Länder verächtlich gemacht, wo die Freiheit des Marktes, die Gesetze der United Fruit Company („Chiquita”) und die Drogenmafia herrschen. Janoschs Panama ist bekanntlich nirgendwo. Und Gerhardt kehrt am besten mal vor der eigenen Tür, das machen am Ende der kleine Bär und der kleine Tiger auch.

HENRIK MÜLLER