DIE TAGESZEITUNG 29. September 2009 Jetzt, wo die Fronten klar sind, steht zu hoffen, dass einige Organisationen außerhalb des Parlaments ihre Kam-pagnenfähigkeit zurückgewinnen. Die Gewerkschaften, die Globalisierungskritiker, die Anti-Atom-, vielleicht sogar die Friedensbewegung. Politisches Handeln wird sich in verstärktem Maße wieder auf die Straße verlagern. Interessierte, die der Parteien überdrüssig sind, werden zahlreiche Möglichkeiten finden, aktiv zu werden. Und wenn der Druck groß genug wird, muss Protest nicht einmal chancenlos sein.


Die Stärke der Gewerkschaften

LEIPZIGER VOLKSZEITUNG 6. Oktober 2009Sind die Gewerkschaften heute noch moralisch, organisatorisch und finanziell stark genug, um nicht nur große Worte des Protestes zu sprechen, sondern um auch tatsächlich mächtig zu agieren? Proteste ankündigen darf man nur, wenn dem auch Taten folgen können. Wir haben bei unseren Aktionen gegen die Agenda-Politik, bei vielen Tarifauseinandersetzungen bewiesen, dass ver.di auch zu langen, schwierigen Arbeitskämpfen in der Lage ist. Wir sind bereit und in der Lage, die Würde des Menschen in der Arbeit zu verteidigen. Die Gewerkschaften sind eine Kraft, mit der in dieser Gesellschaft zu rechnen ist. Und das ist gut so.FRANK BSIRSKE, VER-DI-VORSITZENDER


Das Potential der Gewerkschaften

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG 6. Oktober 2009Der DGB begeht seinen 60. Geburtstag nicht in Hochform. Schon lange ist der DGB nicht mehr das intellektuelle Kraftzentrum und der Impulsgeber der Arbeitnehmerbewegung, sondern eine von starken Mitgliedsverbänden ausgezehrte symbolträchtige Hülle. Die mächtigen Branchengewerkschaften, allen voran die IG Metall, die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die IG Chemie, geben den Ton an. Sie leben als Tarifparteien die vom Grundgesetz gewährte Koalitionsfreiheit, die es erlaubt, Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen zusammen mit den Verbänden der Arbeitgeber festzulegen [...] Die Einzelgewerkschaften, nicht der Dachverband, verfügen über das Mobilisierungspotential, um sozial- und wirtschaftspolitischen Forderungen Nachdruck zu verleihen.