Als Pilot bei Jet Airways habe ich keine regulären Arbeitszeiten, jeder Tag ist anders. Wenn ich nachts fliegen muss, stehe ich in Ruhe um 8 Uhr auf. Als erstes bete ich zum Allmächtigen um Frieden für mich, meine Familie und die Welt. Dann schaue ich, was ich an diesem Tag zu erledigen habe. Das Frühstück hat Meenu, meine Frau, schon für mich bereitet, bevor sie zur Schule gegangen ist – sie ist Lehrerin. Nach dem Frühstück checke ich meine E-Mails oder lese Infos meiner Airline. Falls ich keine Aufgaben habe, lese ich gern. Bücher über den Weltraum, die Geheimnisse des Universums, Spiritualität, UFOs oder die Zivilisation der Mayas und Griechen interessieren mich. Gegen 15 Uhr kommen meine Frau und meine Kinder aus der Schule. Wir essen zusammen. Ich helfe meiner Tochter und meinem Sohn bei den Hausaufgaben, vor allem bei Mathe, Wissenschaft und Geographie. Nach einem frühen Abendessen schlafe ich drei bis vier Stunden in Vorbereitung auf den Nachtflug. Vier Stunden vor Abflug stehe ich auf und bereite mich über Internet auf den Flug vor, checke das Wetter der Airports. Den Tag beschließe ich mit einem kurzen Gebet. Wenn ich fliegen muss, verlasse ich das Haus danach. Die meisten Flüge von Indien starten nach Mitternacht. Ich bin zwei Stunden vorher am Airport. Am schwierigsten ist es, während des Fluges wach zu bleiben, wenn alle anderen schlafen. Das schafft man, indem man aktiv ist und über etwas Interessantes spricht. Als Trainer auf einem Airbus 330 unterhalte ich mich mit meinem Co-Piloten über das Fliegen und unsere Erfahrungen als Piloten. Die ersten drei bis vier Stunden sind meist hektisch. Flüge von Indien nach Europa führen über Gebirge Afghanistans, Irans und der Türkei. In dieser Phase müssen wir besonders aufmerksam sein. Gegen acht Uhr morgens erreiche ich Brüssel. Im Hotel falle ich müde ins Bett und schlafe drei, vier Stunden. Anschließend gehe ich ins Fitness-Center. Der nächste Flug am Morgen führt entweder in die USA oder zurück nach Indien, aber nicht nach Hause. Jeder Flugplan dauert für mich fünf Tage, bevor ich zu meiner Familie zurückkehre. Sobald ich wieder zu Hause bin, erhole ich mich von den Flügen und habe dann eine gute Zeit mit meiner Familie, bevor es wieder losgeht.

Protokoll, Foto und Übersetzung: M. Sawhney, A. Pirsch-Meinecke